Wie lernt unser achtmonatiger Sohn besser durchschlafen?

Seit unser Sohn auf der Welt ist, schlafen wir nie mehr als ein paar Stunden am Stück. Zum Einschlafen geben wir ihm immer noch einen Schoppen. Trotzdem erwacht er nachts zwei- bis dreimal und schläft erst wieder ein, wenn er etwas zu trinken bekommt. Wie schaffen wir es, dass die Schlafphasen nach acht Monaten endlich länger dauern? Wir sind völlig übermüdet und sehnen uns nach ruhigeren Nächten. 
B.V., 33, Gossau

Antwort von der Mütter- und Väterberatung

Ja, die Frage, weshalb das Baby nicht besser durchschläft, beschäftigt viele Eltern und leider fehlt ein Patentrezept. Und doch gibt es ein paar Dinge, die Ihnen vielleicht helfen und zur Entspannung beitragen. Manchmal hat sich das Kind an etwas gewöhnt, das es nachher zum wieder Einschlafen braucht. Da Sie Ihren Sohn immer vor dem Schlafen schöppeln, könnte es sein, dass er Trinken mit Einschlafen verknüpft. Gut möglich, dass er nachts erst wieder einschlafen kann, wenn Sie ihm etwas zu trinken geben. Hat er tagsüber genügend Kalorien zu sich genommen, spielt meist weniger der Hunger als die Gewohnheit mit. Solche Verbindungen nennt man «Schlafbrücken». Auch umhertragen, wippen oder im Kinderwagen herumfahren, können Schlafbrücken sein. 

Manchmal hat sich das Kind an etwas gewöhnt, das es nachher zum wieder Einschlafen braucht.

Eine Möglichkeit wäre, Ihrem Baby nach dem Schöppeln nicht gleich ins Bett zu legen. Singen Sie ihm zum Einschlafen ein Lied vor oder stellen Sie die Musikspieldose ein. Haben Sie Geduld, falls es eine Zeitlang dauert, bis Ihr Kind allein einschläft. Achten Sie darauf, dass Ihr Sohn auch tagsüber nicht zu vielen Reizen ausgesetzt ist, und gestalten Sie das Zubettgehen ruhig und stets gleich. Für Kinder sind Gewohnheiten wichtig. Mit einem gleichbleibenden Einschlafritual vermitteln Sie Ihrem Baby Sicherheit. Zugleich lernt es, selbst einzuschlafen. Diese Schlafbrücke setzt auf die Autonomie des Kindes und bringt Sie körperlich und emotional weniger an Ihre Grenzen. Gehen Sie auch mit Ihren Ressourcen sorgsam um und suchen Sie nach Entlastungsmöglichkeiten. Fragen Sie zum Beispiel, ob das Kind hin und wieder bei den Grosseltern, der Gotte oder dem Götti übernachten darf, damit Sie mal ungestört schlafen können.

Aufschlussreich ist auch, die Schlafgewohnheiten Ihres Kindes über einen Zeitraum von zwei Wochen zu beobachten und in einem Schlafprotokoll  festzuhalten. So merken Sie, wie viel Schlaf Ihr Sohn braucht und wie sich seine Schlafzeiten verteilen. Vielleicht schläft er tagsüber immer noch sehr viel und ist abends einfach zu wenig müde. Falls dies der Fall ist, könnten Sie versuchen, die Schlafzeiten tagsüber zu verkürzen. Tauschen Sie sich mit Ihrer Mütter- und Väterberaterin aus, wie sich das ändern liesse. Wir hoffen, dass sich die Schlafgewohnheiten Ihres Sohnes bald einpendeln und sich Ihre Schlafzeiten entsprechend verlängern. 

In Kürze: Tipps für Eltern

  • Für Kinder sind Gewohnheiten wichtig. Gestalten Sie das Zubettgehen ruhig und stets gleich. 
  • Suchen Sie nach Entlastungsmöglichkeiten. Bei wem könnte Ihr Kind übernachten, damit Sie mal ungestört schlafen können?
  • Führen Sie ein Schlafprotokoll. So merken Sie, wie viel Schlaf Ihr Kind braucht. 

Podcast «Familienbande»

Wenn an Durchschlafen nicht zu denken ist
«Das Baby wacht in der Nacht oftmals auf und verlangt nach seinen Eltern - diese sind langsam aber sicher erschöpft. Was nun?»

Wenn an Durchschlafen nicht zu denken ist
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