Entwicklung & Gesundheit

Von der Milch zum Brei: Einführung der Beikost

Nach vier bis sechs Monaten ist Ihr Baby bereit für Beikost. Hier erfahren Sie, welcher Brei sich für die erste Mahlzeit eignet sowie wann und wie Sie weitere Breimahlzeiten einführen können.
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Baby isst Brei.

Während der ersten vier bis sechs Monate ernährt sich Ihr Baby ausschliesslich von Muttermilch oder Säuglingsanfangsmilch. Frühestens nach dem vollendeten vierten und spätestens ab Anfang des siebten Monats können Sie mit Beikost beginnen. Beikosteinführung bedeutet das allmähliche Ersetzen von Milchmahlzeiten durch Breimahlzeiten. Meist wird zuerst die Milchmahlzeit am Mittag durch Babybrei ersetzt. Die zweite Breimahlzeit ist oft der Früchtebrei zum Zvieri. Als dritten Brei könnten Sie (Milch-) Getreidebrei am Abend einführen. Allenfalls braucht Ihr Kind noch einen vierten (Milch-) Getreidebrei zum Frühstück.  

Sie als Eltern können selbst wählen, mit welchem Lebensmittel und mit welcher Mahlzeit Sie die Beikost beginnen wollen. Es hat sich bewährt, mit eher süss schmeckendem Gemüse wie Karotte, Kürbis, Fenchel oder Pastinake anzufangen.  

Anstelle von Brei können Sie Ihrem Kind auch gekochtes Gemüse in Form von langen Schnittchen als Fingerfood geben. Dies jedoch frühestens nach sechs Monaten und Ihr Kind muss sitzen können (siehe auch Abschnitt «Baby-led weaning»). 

Rezept Gemüsebrei 

Ca. 120g Karotten (oder anderes Gemüse) in wenig Wasser kochen und mit dem Kochwasser pürieren. Einen Teelöffel Öl (am besten Rapsöl) hinzufügen. Führen Sie den Brei an Ihre Lippen oder an die Innenseite Ihres Handgelenks, um zu prüfen, ob er die richtige Temperatur hat.  

Tipp: Füllen Sie das pürierte Gemüse vor der Zugabe von Rapsöl in eine Eiswürfelform und legen Sie diese in den Tiefkühler. Am Anfang wird Ihr Baby nur wenige Löffel essen, und so müssen Sie keinen Brei wegwerfen. Tauen Sie einfach ein bis zwei Würfel vor der nächsten Mahlzeit im Wasserbad oder in der Mikrowelle auf. Brei gut umrühren und Temperatur prüfen. Das Öl erst nach dem Erwärmen dazugeben.  

Nach ein paar Tagen können Sie dem Gemüsebrei eine Kartoffel als Stärkelieferant beimischen (zu 100g Gemüse 50g Kartoffeln). Ab und zu können Sie statt Kartoffeln auch Getreide wie Dinkel, Hafer, Gerste, Roggen oder Weizen in Form von Säuglingsgetreidepulver oder -flocken verwenden. 

Am Anfang wird Ihr Baby nur ein paar Löffel probieren und den Brei vielleicht auch wieder ausspucken. Das ist normal. Hat sich Ihr Kind an den Brei gewöhnt, steigern Sie die Menge langsam, bis die Beikost eine Trinkmahlzeit ersetzt (150 bis 250g). Bei einer vollen Breimahlzeit zwei Teelöffel Öl beimischen. 

Nach zwei bis drei Tagen neue Gemüsesorte in den Babybrei

Um Unverträglichkeiten und Allergien rasch zu entdecken, sollte immer nur ein einziges neues Lebensmittel zusätzlich eingeführt werden. Damit sich Ihr Kind an den Geschmack gewöhnen kann, geben Sie ihm zwei bis drei Tage lang jeweils das gleiche Lebensmittel. Danach können Sie neue Lebensmittel einführen. Verwenden Sie pro Mahlzeit nicht mehr als drei Gemüsesorten und nehmen Sie Karotten oder (nach Saison) Kürbis und Kartoffeln als Basisgemüse.  

Verzichten Sie auf Salz oder andere Gewürze im ersten Lebensjahr. Auch Zucker und Honig sollten Sie bis zum 1. Geburtstag weglassen.    

Zusätzlich Wasser nötig? 

Der Flüssigkeitsbedarf Ihres Babys ist anfangs durch Milch- und Breimahlzeiten abgedeckt. Erst wenn Ihr Kind drei Breimahlzeiten pro Tag isst, braucht es zusätzliche Flüssigkeit. Am besten in Form von kaltem Leitungswasser oder ungesüsstem Tee.  

Es hat sich bewährt, mit eher süss schmeckendem Gemüse wie Karotte, Kürbis, Fenchel oder Pastinake anzufangen.  

Zweite Breimahlzeit 

Einen Monat nach der Einführung der ersten Breimahlzeit können Sie eine zweite Still- oder Schoppenmahlzeit durch einen weiteren Brei, zum Beispiel Früchtebrei, ersetzen. Beginnen Sie mit einem Apfel (gekocht und püriert oder roh und geraffelt). Nach zwei bis drei Tagen können Sie eine zerdrückte Banane zum Apfelmus hinzufügen. Führen Sie schrittweise weitere saisonale Früchte ein, etwa Birne, Melone, Beeren, Aprikosen oder Pfirsiche. Steinobst sollte am Anfang gekocht und püriert werden. Sie können den Früchtebrei durch zwei bis drei Esslöffel Getreidepulver ergänzen, damit er gut sättigt.  

Neigt Ihr Kind zu Verstopfung, helfen ein paar Tropfen Apfel- oder Orangensaft im Früchtebrei. Für die Entwicklung einer gesunden Darmflora empfiehlt es sich zudem, ab dem siebten Monat zwei bis drei Teelöffel Naturjoghurt dem Früchtebrei hinzuzufügen.  

Fleisch, Fisch, Ei 

Damit Ihr Kind genug Eisen aufnimmt, ist es empfehlenswert, dass es spätestens ab dem siebten Monat regelmässig kleine Mengen Fleisch isst. Ergänzen Sie das Angebot schrittweise durch weitere Lebensmittel wie Teigwaren, Reis, Brot, Fisch oder Ei. Möchten Sie Ihr Kind vegetarisch oder gar vegan ernähren, so sprechen Sie am besten mit einer Fachperson (Kinderärztin, Kinderarzt, Mütter- und Väterberaterin). 

Rezept Fleischgemüsebrei 

Ergänzen Sie zwei- bis dreimal pro Woche den Gemüse-Kartoffel-Brei abwechslungsweise mit Fleisch, Fisch oder Ei. Eine Portion Fleisch oder Fisch entspricht etwa 30g oder einem gehäuften Esslöffel. Dämpfen Sie das möglichst magere Rind-, Kalb-, Poulet- oder Trutenfleisch in einer Pfanne oder kochen Sie es zusammen mit dem Gemüse gar. Anschliessend alles pürieren. Sie können auch ein halbes hartgekochtes Ei zerdrücken und dazugeben.  

Weitere Beikost 

Bis zum Alter von acht Monaten kann Ihr Sohn oder Ihre Tochter zwei- bis dreimal täglich Beikost erhalten, im Alter von neun bis elf Monaten drei- bis viermal pro Tag gemäss Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE.  

Das Getreide, beziehungsweise das Getreidepulver (zum Beispiel Hirse, Reis, Dinkel, 3-Korn), rühren Sie gemäss Packungsbeilage in zubereitete, warme Säuglingsanfangsmilch oder Leitungswasser ein (mit Milch sättigt der Brei besser). Der Brei kann mit geriebenem Apfel oder Kompott geschmacklich angereichert werden. 

Baby-led weaning 

Bei der Umstellung auf Beikost ist «Baby-led-weaning» eine mögliche Methode. Übersetzt bedeutet «Baby-led Weaning» vom Baby geführtes Abstillen. Im Unterschied zur Breinahrung wird das Kind nicht mit einem Löffel gefüttert. Die Nahrung wird ihm hingelegt. Ihr Baby wählt aus verschiedenen Speisen selber aus, woran es nuckeln und was es probieren möchte. Man nennt diese Methode auch: Beikost ohne Brei oder «Breifrei». 

Mit «Baby-led Weaning» kann ab dem siebten Lebensmonat begonnen werden. Voraussetzung ist, dass das Kind aufrecht sitzen, Esswaren selbst greifen, in den Mund stecken und kauen kann. 

Bieten Sie Ihrem Kind verschiedene Esswaren an, idealerweise in Form von dicken Sticks oder langen Streifen, beispielsweise weichgekochte und entsprechend geschnittene Karotten oder Kohlrabi. Achten Sie auf genügend Kohlenhydrate, etwa in Form von Nudeln oder Brot. Auch ungesüsste Muffins und Pancakes sind möglich, zum Beispiel aus geraspeltem Gemüse, Mehl, feinen Haferflocken, Ei und etwas Milch. 

Erwarten Sie nicht, dass Ihr Baby anfangs viel isst und stillen oder schöppeln Sie es weiterhin. Zunächst geht es darum, mit der Nahrung zu experimentieren, die Beschaffenheit und den Geschmack zu erkunden. Sobald Ihr Kind entdeckt, dass ihm die neuen Lebensmittel schmecken, beginnt es zu kauen und etwas hinunterzuschlucken. 

Selber kochen oder Fertigbrei? 

Säuglinge können sowohl mit selbst gekochter Beikost als auch mit Fertigbrei aus dem Gläschen gut versorgt werden. Beide Varianten haben ihre Vorteile. Fertigbrei ist schnell zubereitet, wird nährstoffschonend hergestellt und ist praktisch für unterwegs. Selbst zubereitete Beikost bietet oft mehr Abwechslung, grössere Geschmacksvielfalt und ist kostengünstig. Zudem kann die Herkunft der Zutaten selbst bestimmt werden.  

Sie können sich für eine Variante entscheiden oder kombinieren: Fertigbrei, wenn es schnell gehen muss oder Sie unterwegs sind und ansonsten selbstgemachten Brei oder Fingerfood. Achten Sie bei Fertigbrei auf die Zutatenliste: er sollte kein Salz, Zucker oder Ähnliches enthalten. 

Zwischenmahlzeiten 

Ca. ab dem siebten Monat können Sie Ihrem Kind kleine Zwischenmahlzeiten geben, etwa Maispops, salzlose Reiswaffeln, Brotrinde, Pancroc oder Früchte- und gekochte Gemüsestücke. Setzen Sie Ihren Sohn, Ihre Tochter zum Knabbern aufrecht hin. Lassen Sie Ihr Kind beim Essen nie unbeaufsichtigt, damit Sie rechtzeitig reagieren können, wenn Ihrem Kind ein Stückchen im Hals stecken bleibt.  

Zwischen dem zehnten und zwölften Lebensmonat beginnt der Übergang zum Familienessen. Ihr Kind kann nun nach und nach das gleiche essen wie die Grossen.  

Weiterführende Informationen 

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