Entwicklung & Gesundheit
Stand: 14.02.2022

Soll ich mein Kind gegen Corona impfen lassen?

Inzwischen hat die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic den Impfstoff von Biontech-Pfizer in der Schweiz für Kinder ab fünf Jahren zugelassen. Für Eltern stellen sich neue Fragen. Wichtig ist, die Tochter oder den Sohn altersgerecht in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Denn auch jüngere Kinder haben die Fähigkeit eine Meinung zu bilden und das Recht, gehört zu werden.
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Mädchen wird zur Impfung vorbereitet.

Elternsein bedeutet stets von Neuem abzuwägen, was das Kind braucht, um gesund und glücklich aufzuwachsen. Das Wohl des Kindes steht im Mittelpunkt und beeinflusst Entscheidungen. 

Was ist richtig für mein Kind? 

Ob beim Impfen oder bei anderen Themen, beziehen Sie Ihr Kind auf der Suche nach einer Antwort altersentsprechend in den Entscheidungsprozess ein. Kinder und Jugendliche haben das Recht, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich frei zu äussern. Ganz besonders gilt das bei Themen, die sie selbst betreffen. Damit dieses Recht eingefordert werden kann, ist es in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten. Diskutieren Sie in der Familie über die Impfung, prüfen Sie gemeinsam Fakten, fragen Sie bei Ihrem Kinderarzt, Ihrer Kinderärztin nach oder informieren Sie sich bei weiteren Fachpersonen.  

Wie beziehe ich mein Kind ein? 

Grundsätzlich gilt: Je älter ein Kind wird, desto eher ist es in der Lage, sich eine Meinung zu bilden. Sobald es fähig ist, eine Situation selber zu beurteilen und entsprechende Schlüsse zu ziehen, besitzt es auch eine gewisse Urteilsfähigkeit. Diese hängt weniger vom Alter als von den Erfahrungen und der Entscheidungsfähigkeit ab. Es geht also darum herauszufinden, ob Ihr Kind reif genug ist, «vernunftgemäss» zu handeln. 

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind frei und ohne Druck abwägen kann, welchen Nutzen und welches Risiko eine Impfung mit sich bringt. Tauschen Sie sich mit Fachpersonen, wie Ärztinnen und Ärzte aus, und orientieren Sie sich an den offiziellen Informationen der Behörden.  

Ob beim Impfen oder bei anderen Themen, beziehen Sie Ihr Kind auf der Suche nach einer Antwort altersentsprechend in den Entscheidungsprozess ein.

Wie lauten die offiziellen Impfempfehlung? 

Unter Berücksichtigung einer individuellen Analyse von Risiko und Nutzen empfehlen die Eidgenössische Kommission für Impffragen  und die Gesellschaft Pädiatrie Schweiz die Impfung für Kinder und Jugendliche.  

Was ist hilfreich für Ihre Entscheidungsfindung? Gemäss Fachpersonen gilt es abzuwägen, wie die Impfung vor einer Infektion mit dem Virus schützt und welche Auswirkungen der Pandemie verhindert werden. Denn Isolation, Quarantäne und Einschränkungen im Sozialleben belasten Kinder und Jugendliche. Pro Juventute findet es notwendig, dass Behörden Familien stärker unterstützen. Beim Abwägen von Risiken und Nutzen müssten Eltern von Fachleuten besser begleitet und Ängste gehört werden. 

Welche Folgen hat die Pandemie?  

Während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass Kinder und Jugendliche mehr gelitten haben und psychisch stärker belastet waren als andere Bevölkerungsgruppen. Bei der Notrufnummer 147 von Pro Juventute nahmen die Beratungen zu psychischen Problemen im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent zu (siehe Corona-Report von Pro Juventute). Auch die Krisenfälle mit Suizidabsichten verdoppelten sich beinahe gegenüber dem Vorjahr. Kinder- und Jugendpsychiatrien kämpften mit einer starken Auslastung. Aufgrund der Schulschliessungen und bei der Suche nach Lehrstellen waren vor allem Kinder benachteiligt, die zu Hause wenig Unterstützung erhielten. Die Chancenungleichheit hat sich zusätzlich verschärft. Diese Information sollte ebenfalls in Ihren Entscheid einfliessen, wenn Sie abwägen was für oder gegen eine Impfung Ihres Kindes spricht.  

Was bedeutet das Recht, seine Meinung zu vertreten? 

Wenn ein Kind urteilsfähig ist und sich für oder gegen das Impfen entscheidet, müssen Erwachsene das akzeptieren. In der Regel gilt ein Kind ab zehn Jahren als urteilsfähig. Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt kann die Beurteilung der Urteilsfähigkeit vornehmen. 

Wir empfehlen Ihnen: Wägen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Risiken und den Nutzen einer Impfung ab. Achten Sie darauf, dass die Entscheidungsfähigkeit auf das Alter Ihres Kindes abgestimmt ist. Im Teenageralter braucht Ihre Tochter oder Ihr Sohn vielleicht mehr Raum und Zeit, um sich eine Meinung zu bilden. Helfen Sie ihr oder ihm, sich über die Impfung zu informieren. 

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