Entwicklung & Gesundheit

Neugeborene müssen den Schlafrhythmus erst finden

«Schlafen oder Nicht-schlafen» ist ein Dauerbrenner mit dem sich Eltern beschäftigen. Das Neugeborene muss erst einen Rhythmus finden, alleine einschlafen und durchschlafen lernen. Tipps für Eltern von Neugeborenen, um die Anfangszeit mit einem Säugling zu gestalten.
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Neugeborenes am Weinen.

Wie schläft das Baby? Diese Frage ist wohl eine der meistgestellten unter Müttern und Vätern kleiner Kinder. Ob Eltern die ersten Monate mit ihrem Kind geniessen können oder diese Zeit vor allem als anstrengend und kräfteraubend empfinden, hängt stark vom Schlafverhalten des Babys ab. 

Schlafen lernen braucht Zeit 

Es gibt die guten Schläferinnen und Schläfer, die pflegeleichten Babys. Und es gibt Neugeborene, die ihre Eltern mit ihrem Schlafverhalten ganz schön stressen. Eltern sollten nicht verzweifeln und sich keine Vorwürfe machen, wenn das Kind mit dem Schlafen noch nicht zurechtkommt. Allein einschlafen und in der Nacht längere Zeit durchschlafen müssen die meisten Kinder erst lernen. Wie schnell das gelingt, hängt vom Reifungstempo, Temperament und von den entsprechenden Bedürfnissen des Kindes ab.

Zwischen Tag und Nacht unterscheiden

Die Zahl der Schlafstunden ist von Baby zu Baby verschieden und zu Beginn mehr oder weniger gleichmässig auf Tag und Nacht verteilt. Die Fähigkeit, Tag und Nacht zu unterscheiden und in der Nacht sechs bis acht Stunden durchzuschlafen, ist ein Reifungs- und Entwicklungsprozess, der bei jedem Kind unterschiedlich verläuft und Zeit braucht. Ein Baby in der Nacht schreien zu lassen, ist daher sinnlos. Es lernt nichts dabei – höchstens, dass es mit seinen Bedürfnissen alleingelassen wird. Das kann zu Resignation oder zu noch lauterem Schreien führen. 

Eltern sollten nicht verzweifeln und sich keine Vorwürfe machen, wenn das Kind mit dem Schlafen noch nicht zurechtkommt. 

Aufwachen und Einschlafen

Es gibt Kinder, bei denen sich nach und nach eine gewisse Regelmässigkeit des Trinkverhaltens, des Aufwachens und Einschlafens sowie ein längerer Nachtschlaf einspielt. Andere Kinder melden ihren Hunger und ihre Schlafbedürfnisse über Monate hinweg immer zu unterschiedlichen Zeiten an. Diese Kinder wachen auch in der Nacht oft auf. Auch eine zusätzliche Schoppennahrung am Abend führt nicht zum besseren Durchschlafen.

Den Schlaf finden

Eltern können dem Baby helfen, den Schlaf zu finden. Hilfreich ist, wenn sich allmählich ein regelmässiger Tagesablauf ergibt, der auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt ist. Es braucht eine Balance zwischen Essen und Verdauen, Anregung und Entspannung, Bewegung und Ruhe, Wachsein und Schlafen. Regelmässigkeit und wiederkehrende Rituale geben dem Kind Sicherheit und Geborgenheit und helfen ihm, sich am Tagesverlauf zu orientieren.

Der Ablauf pendelt sich ein

Meistens pendeln sich regelmässige Trink- und Schlafzeiten so ab dem dritten Monat allmählich ein. Auch Spielen, Spazierengehen und Baden sollten wenn möglich immer etwa zur gleichen Tageszeit eingeplant werden. Bestimmen Sie zudem eine Abendtrinkzeit mit einem anschliessenden Gute-Nacht-Ritual, das sich jeden Abend gleich abspielt.

Falls der Rhythmus noch fehlt

Wenn sich das Baby trotz Bemühungen schwer damit tut, einen Rhythmus zu finden, kann der Kinderarzt, die Kinderärztin oder die Mütter- und Väterberatung um Rat gefragt werden. Eine hilfreiche Vorbereitung für ein solches Gespräch ist, zwei Wochen lang ein Schlafprotokoll zu führen. So sehen Eltern, wie viel Schlaf das Baby braucht und wie die Schlafzeiten verteilt sind. Für Fachleute sind das wichtige Informationen über die Gewohnheiten und Bedürfnisse des Kindes. Beim genauen Beobachten wird vielleicht plötzlich klar, welche Abläufe und Rituale entspanntes Schlafen unterstützen.

Tipps zum Einschlafen 

  • Wickeln Sie das Kind nachts nur, wenn dies wirklich nötig ist. Legen Sie es nach dem Stillen oder Schöppeln wieder an seinen Schlafplatz zurück. Lassen Sie das Licht gedämpft und sprechen Sie wenig. Spiel- und Schmusezeit ist tagsüber.
  • Sollte das Baby nachts nach dem Stillen oder Schöppeln nicht gleich wieder einschlafen, warten Sie erst mal kurz ab, ob es Sie braucht. Vielleicht brabbelt es bloss ein wenig vor sich hin, bis es selbstständig wieder einschläft. Das Gleiche gilt für Kinder, die mit fahrigen Bewegungen aufschrecken und sich manchmal selbst aufwecken. Das ist normal und soll Sie nicht beunruhigen. Wenn Ihr Kind Sie braucht, um wieder einzuschlafen, lassen Sie es spüren, dass Sie da sind. Vielleicht muss es gar nicht herumgetragen werden. Versuchen Sie, das Kind mit einfachen Einschlafhilfen zu beruhigen, wie zum Beispiel liebevollem Flüstern, Summen, Streicheln.
  • Auch wenn das Kind kurz nach der letzten Mahlzeit erneut aufwacht, lohnt es sich allenfalls, nicht sofort die Brust oder die Flasche zu geben. Je nachdem lässt es sich mit anderen Einschlafhilfen rasch wieder beruhigen. Sprechen Sie sich mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin ab, damit Sie beide dem Kind auf ähnliche Weise helfen, seinen Schlaf wiederzufinden.
  • Als Grundregel für alle Einschlafhilfen kann gelten: «So viel wie nötig – aber so wenig wie möglich». Finden Sie heraus, was Ihrem Kind am besten tut, und wenden Sie sich bei Fragen an eine Fachperson; an Ihre Mütter- und Väterberatung, Ihren Kinderarzt, Ihre Kinderärztin oder an die Stillberatung.
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