Familie & Gesellschaft

Das Kind auf ein Geschwister vorbereiten

Ein Geschwister bedeutet für das Erstgeborene eine einschneidende Veränderung. Darum ist es wichtig, dass es bereits während der Schwangerschaft einbezogen wird. Anregungen, um ein Kleinkind auf eine vergrösserte Familie vorzubereiten.
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Mutter schaut gemeinsam mit ihrem Kind ein Bilderbuch an.

Für ein Kleinkind wird die Schwangerschaft «fassbarer», wenn sie sichtbar ist und sich der Bauch der Mutter langsam zu runden beginnt. Trotz wachsendem Umfang ist es für das Kind schwierig, nachzuvollziehen, dass im Bauch ein Geschwisterchen heranwächst. Was es heisst, einen Bruder oder eine Schwester zu bekommen, weiss es noch nicht. Trotzdem wird das Kind von Anfang an spüren, dass sich etwas verändert. Es wird in irgendeiner Form reagieren, auch wenn es in das «Geheimnis» nicht eingeweiht wird. 

Das erste Kind miteinbeziehen

Miteinbeziehen ist wichtig. Das heisst aber nicht, dass das zweite Kind zum alles beherrschenden Thema innerhalb der Familie werden soll. Manche Kinder möchten immer wieder über das zukünftige Geschwister  sprechen, andere zeigen wenig Interesse. Hilfreich ist, Rücksicht auf die Bedürfnisse des Kindes zu nehmen. Gewohnte Rituale mit dem ersten Kind – zum Beispiel das Einschlafzeremoniell –unbedingt beibehalten. Sowohl in der Schwangerschaft als auch nach der Geburt.

Vorbereitungen für ein neues Miteinander

  • Lassen Sie Ihr Kind Ihren Bauch anfassen, daran horchen, die Bewegungen des Kleinen spüren.
  • In der Kindertagesstätte oder bei Freunden, Nachbarn, die ein Kind bekommen haben, erlebt Ihre Tochter oder Ihr Sohn vielleicht mit, was ein Säugling ist.
  • Ein einfaches Bilderbuch zum Thema Baby hilft erste Fragen zu beantworten.
  • Im Spiel mit einer Puppe, einem Plüschtier kann sich Ihr Kind auf die Ankunft des Geschwisterchens vorbereiten. Geben Sie der Puppe einen Namen und beziehen Sie sie in den Familienalltag mit ein.
  • Lassen Sie Ihr Kind mithelfen, wenn Sie die Babysachen einräumen, das Bettchen bereitstellen oder den Kinderwagen wieder hervorholen. 

Entlastung für Mutter und Kind

Viele Frauen haben in den letzten Wochen der Schwangerschaft das Bedürfnis nach mehr Ruhe. Hilfreich ist, für das grössere Kind zusätzliche Betreuungsangebote zu organisieren, damit es doch liebevoll betreut wird und die Mutter ein bisschen Zeit für sich geniessen kann.

Ideal ist, wenn der Vater nach der Geburt beim ersten Kind zu Hause bleibt. So ist die Veränderung für das Erstgeborene nicht allzu abrupt. Auch wenn der Vaterschaftsurlaub nicht am Stück bezogen werden soll, ist es förderlich, wenn die Familie die neue Situation gemeinsam erlebt. Ist dies nicht möglich, kann das Kind vielleicht während der Abwesenheit der Mutter von jemandem, den es gut kennt, zu Hause betreut werden. 

Miteinbeziehen ist wichtig. Das heisst aber nicht, dass das zweite Kind zum alles beherrschenden Thema innerhalb der Familie werden soll.

Bald eine grössere Familie

Ähnlich wie beim ersten Kind bringt die Geburt des Kindes eine Veränderung des Familienlebens mit sich. Manche Eltern bewältigen die neue Situation leicht, im Sinn von: «Jetzt sind es halt einfach zwei statt eines, die uns auf Trab halten.» Andere müssen sich – zusammen mit dem ersten Kind – neu organisieren. Doch lassen Sie sich nicht unnötig stressen, denn ein Patenrezept gibt es nicht. 

Gewohntes gibt Sicherheit

Besucht Ihr Erstgeborenes eine Kindertagesstätte möchte es nach der Ankunft des Geschwisterchens vielleicht nicht mehr hingehen. Tauschen Sie sich mit den Betreuerinnen aus, aber schicken Sie Ihr Kind wie gewohnt in die Kindertagesstätte. Der vertraute Alltag vermittelt ihm zusätzliche Sicherheit.

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Dieser Text ist ein Auszug aus dem Elternbrief 14 «Ihr Kind ist ein Jahr und zwei Monate alt».

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