Mein Kind hinterlässt ein Chaos
Ich staune immer wieder wie viel Unordnung unsere anderthalbjährige Tochter macht. Natürlich bin ich mir bewusst, dass Sofia noch sehr klein ist. Auch weiss ich, dass aufräumen für Kinder nicht lustig ist. Und doch, manchmal bin ich beinahe am Verzweifeln. Wie schaffe ich es, ihre Spielfreude zuzulassen und doch nicht im Chaos zu versinken?
Antwort der Pro Juventute Elternberatung
Spielen ist lustvoll und geschieht aus dem Moment heraus. Sobald neue Spielideen auftauchen, werden andere Utensilien gebraucht. So kommt es, dass verschiedene Spielsachen benutzt und entsprechend verteilt werden. Zum Aufräumen bleibt keine Zeit. Hilfreich ist, wenn Sie verstehen, dass Kindern in diesem Alter noch ein Sinn für Ordnung fehlt. Erst wenn Ihr Kind weiss, dass gleiche Sachen zusammengehören und einen bestimmten Platz haben, gelingt auch das Aufräumen eher.
Kindern in diesem Alter fehlt der Sinn für Ordnung.
Natürlich müssen Sie bis dahin das Chaos nicht allein beseitigen. Verpacken Sie das Ordnung machen in ein gemeinsames Aufräum-Abendritual. Holen Sie zur Unterstützung den Teddybären, die Lieblingspuppe oder Sofias Lieblingskuscheltier. Vielleicht begleiten Sie das Aufräumen mit einem selbstgedichteten «Aufräumlied» oder Ihr Kind darf ein Lied auswählen. So lange gesungen wird oder das Lied aus dem CD-Spieler ertönt, wird aufgeräumt und nach getaner Arbeit machen Sie miteinander ein Freudentänzchen. Oder Sie erklären Ihrer Tochter, dass Sie beide, wenn die Musik stoppt, ein Spielzeug vom Boden aufheben und in der Spielzeugkiste versorgen. Ein anderes Mal legen Sie die Puppen und Stofftiere zusammen liebevoll auf einen kuscheligen Schlafplatz.
Wenn Sie merken, dass Sofia zu müde ist, um mitzuhelfen, sagen Sie ihr, dass Mama heute das Aufräumen übernimmt. Vielleicht machen Sie auch tagsüber zwischendurch ein kurzes Aufräumspiel. Stärken Sie sich beide mit einem Znüni oder Zvieri und fahren nachher beispielsweise mit lautem Geknatter die Autos in die Garage. Da Sofia zum richtigen Aufräumen noch zu klein ist, sollte sie nicht überfordert werden.
Kinder ahmen nach. Ihre Tochter spürt, mit welcher Haltung Sie etwas tun und erlebt, dass gemeinsam aufräumen lustig sein kann. Weil am Abend nicht mehr überall Spielsachen herumliegen, sind Sie entspannter und Sofia fällt am nächsten Morgen der Start in den neuen Spieltag leichter.
In Kürze: Tipps für Eltern
- Gut zu wissen: Eineinhalbjährige Kinder haben noch keinen Sinn für Ordnung.
- Gestalten Sie ein gemeinsames Aufräum-Abendritual.
- Zeigen Sie, dass gemeinsam aufräumen lustig sein kann.
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