Familie & Gesellschaft

Ideen, um Kleinkinder zu beschäftigen

Für viele Eltern gilt es, Familienarbeit, Homeoffice und Kinderbetreuung zu kombinieren. Da Kleinkinder nicht nur schlafen oder herumgetragen werden möchten, hier ein paar leicht umsetzbare Spielideen zum Ausprobieren.
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Kleinkind wird in Box durch die Wohnung gezogen.

Wenn Entlastung und Abwechslung durch Grosseltern, Bekannte oder Kita-Tage fehlen, sind Inputs für Beschäftigungsmöglichkeiten gefragter denn je. Mehr Zeit für die Familie zu haben, ist aber auch ein Privileg. Das Kind geniesst die Nähe und für Eltern ist es eine Gelegenheit, zu beobachten, wie das Kleinkind spielt und welche Entwicklungsschritt es macht. Mit leicht umsetzbaren Spielideen ist das Kleinkind einen Moment lang beschäftigt und die Zeit vergeht im Nu.

Neun Spieltipps für Kleinkinder

Haushaltpapierrollen auseinandernehmen

Je älter das Baby wird, umso mehr beginnt es seine Umgebung wahrzunehmen und neue Erfahrungen zu machen. Banale Dinge, wie Haushaltpapierrollen sind plötzlich interessant und regen Kleinkinder zum Experimentieren an. Ob die Rolle fast fertig oder noch ziemlich voll sein soll, ist Eltern überlassen. Das Kind kann das Papier aufwickeln und schauen wie die Papierschlange auf den Boden fällt. Vielleicht beginnt es auch, das Papier zu zerreissen, sich zuzudecken und merkt, dass sich die Kartonröhre zusammendrücken lässt. 

Während das Kind beim Ausprobieren unterschiedliche Erfahrungen macht, gewinnen Mütter und Väter ein bisschen Zeit für andere Dinge.

Material: Haushaltpapierrolle

Mit einem Fingergesicht plaudern

Erst mit Filzstift ein Gesicht auf einen Finger malen und schon kann das Fingerfigürchen mit dem Kind zu plaudern beginnen. Vielleicht bekommen nach und nach andere Finger der Mutter, des Vaters ebenfalls ein Gesicht. Und wer weiss, ob das Kind selbst ebenfalls ein Fingergesicht aufgemalt bekommen möchte. Dann einfach achtgeben, dass das Kind sein Fingergesicht nicht wegschleckt. 
   
Material: Verschiedenfarbige Filzstifte, die leicht abwaschbar und ungiftig sind

Socken entdecken

Ein Sockenpaar auswählen, das nicht länger gebraucht wird und sich auf die Suche nach spannenden Materialien machen. Beide Socken mit Dingen bestücken, die im Haushalt gefunden wurden. Alle Gegenstände gut annähen, damit die kleine Entdeckerin oder der kleine Entdecker die Dinge genau betrachten und vielleicht auch etwas daran zupfen kann. Nun zieht sich ein Elternteil die Socken an. Während man im Homeoffice arbeitet oder sich eine Ruhepause gönnt, ist das Kind zumindest eine Zeitlang beschäftigt. Es kann unter dem Tisch umherkrabbeln und beide Socken erkunden und ertasten. Bestimmt ist es für das Kind lustig, wenn sich zwischendurch ein Fuss bewegt oder beide Füsse wackeln. 

Material

  • Stoffe, Fellstücke, ein Stück Frotteewäsche
  • Feder, grosse Knöpfe, Stoffbänder, Wollknäuel 
  • Teelöffel, Deckel, Körbchen usw.
  • Einfach Dinge, die man zu Hause hat und die sich zum Annähen eignen

Varianten

  • Nur eine Socke anziehen und erst nach einer Weile kommt die zweite Socke hinzu. 
  • Statt Materialien aussen zu befestigen, können auch in den angezogenen Socken Dinge versteckt werden. Allerdings ist der Tragkomfort so etwas weniger gross. Dafür ist es jedes Mal eine Überraschung für das Kind, wenn ein ertasteter Gegenstand herausgezogen und gezeigt wird. 
     

Eine Fahrt durch die Wohnung

Eine Schnur oder ein Seil an einer grösseren Kartonschachtel befestigen. Das Kind in die Schachtel setzen und mit ihm durch die Wohnung fahren oder sausen. Auch Körbe eignen sich für langsame und schnellere Fahrten. Einfach aufgepasst, dass der Boden nicht zerkratzt wird. Eventuell braucht es einen kleinen Teppich oder ein Tuch als Unterlage. Falls die Schachtel oder der Korb nicht zu hoch ist, kann sich die kleine Passagierin, der kleine Passagier auch selber hineinsetzen und unter Umständen mit den Armen sogar selbst ein bisschen angeben. Wahrscheinlich wird es sein Gefährt selbst noch kaum oder bloss mühselig fortbewegen können.  

Material 

  • Grössere Kartonschachtel oder Korb
  • Schnur oder Seil zum Befestigen

Aus Röhren eine Murmelbahn konstruieren

Mit Kleinkindern werden Wegwerfmaterialien plötzlich zu Kostbarkeiten. WC-Rollen, Haushaltpapierröhren und Packpapierrollen eignen sich prima, um eine eigene Murmelbahn zu konstruieren. Unbedingt grosse Murmeln oder Bälle nehmen und das Kind nie unbeaufsichtigt spielen lassen. Aufgepasst, dass es nichts in den Mund nimmt und verschluckt. 

Sollte die Murmel oder der Ball zu gross sein und in der Röhre steckenbleiben, kann man die Kartonrollen auch halbieren. So kann alles wie in einer Wasserrinne davonrollen. Der Vorteil dieser Variante ist, dass das Kind die Bewegung und den Weg der Murmel oder des Balls mitverfolgen kann. Bereits die Herstellung der Murmelbahn bietet Gelegenheit zum Ausprobieren. Wann kullert die Murmel auf der anderen Seite der Röhre heraus? Eignen sich kurze oder lange Röhren besser? Warum bleibt die Murmel stecken? Wie lange soll die Murmelbahn werden? Und wie viel Steigung und Gefälle ist möglich, damit es immer noch funktioniert? Eine spannende Tüftelaufgabe für die ganze Familie.   

Material 

  • Verschiedene Kartonröhren und Kartonrollen
  • Murmeln
  • Abdeckband oder Klebband 

Im Schatzkörbchen nach Schätzen suchen

Sobald Kleinkinder sitzen können, sind Körbe mit Inhalt interessante Entdeckungsfelder. Einen Korb nehmen, der flach und rund ist, damit es dem Kind leichter fällt hineinzufassen. Um den Korb zu füllen, nur Gegenstände auswählen, die dem Alter des Kindes angepasst sind. Alle Gegenstände weglassen, an denen sich das Kind einklemmen oder festklemmen könnten. Darauf achten, dass keine kleinen Teile darunter sind, die das Kind in den Mund nehmen und verschlucken kann. Dinge in unterschiedlichen Grössen, mit verschiedenen Texturen, Materialien und Formen auswählen. Beobachten, wie das Kind mit den Objekten interagiert und sich nur einmischen, wenn es nötig ist. In der Nähe bleiben und dem Kleinkind Zeit geben, damit es alle Gegenstände in seinem eigenen Tempo entdecken kann.

Material

  • Holzstücke, Objekte aus der Natur, wie Tannenzapfen, Muscheln 
  • Kochzubehör aus Holz oder Metall, wie ein Schneebesen
  • Lederwaren, wie ein Lederhandschuh
  • Messbecher, grosse Federn, Woll-Pompons
  • Schlüssel, Schwämme, Pinsel
  • Verschieden grosse Bälle 
  • Und alles, was Sie sonst noch passend finden

Verblüffungseffekt mit einem Massband

Für dieses einfache und wirkungsvolle Spiel braucht es bloss ein Massband, das von selbst wieder zurückrollt. Kleinkinder lieben es, Dinge aufzurollen und zu beobachten, wie etwas länger und länger wird. Mit einem Massband kann diese Neugierde prima gestillt werden. Lustig ist natürlich auch, wenn das Kind erlebt, wie das lange Band schwuppdiwupp zurückrollt und auf einmal verschwindet. Ob es auch merkt, dass das Band erst zurückrollt, wenn man auf den Knopf drückt? 

Auch dieser einfache Gebrauchsgegenstand bietet Beschäftigungsmöglichkeiten für Kleinkinder und gibt Eltern eine kurze Verschnaufpause.

Material: Massband 

Ein Teppich zum Ertasten

Gefrierbeutel eigenen sich wunderbar, um einen Erlebnisteppich zu kreieren. Sie lassen sich gut verschliessen und jeder Beutel kann nach Belieben gefüllt werden. Als Inhalt eignen sich Naturmaterialien, Legosteine, Murmeln, Klötzchen, Knöpfe, Papierkugeln, Blisterfolie usw. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Weil die Dinge nicht berührt werden, kann man auch Esswaren nehmen und später zum Kochen gebrauchen. Sobald alle Beutel gefüllt sind, werden sie mit Klebeband aneinander befestigt. Die Grösse des Teppichs hängt von der Anzahl Säcke ab.  

Mit dem Erlebnisteppich ist das Kleinkind auf unterschiedliche Weise gefordert, denn es braucht verschiedene Sinne. Es sieht Dinge, es ertastet Sachen, es spürt, wie sich etwas anfühlt und hört, wie es womöglich knistert. Bestimmt braucht es eine ganze Weile, um diesen spannenden Teppich zu erforschen. 

Material 

  • Gefrierbeutel
  • Materialien zum Füllen: Naturmaterial, Alltagsgegenstände, Esswaren usw. 
  • alles was sich leicht einfüllen und ertasten lässt
  • Klebeband

Auf allen Vieren durch den Tüchertunnel

Sobald Kleinkinder kriechen können, muss diese neue Mobilität ausgelebt werden. Warum also nicht mal mit Tüchern und Stühlen einen Tunnel bauen und zum Entdecken freigeben? Um unnötige Panik zu vermeiden, empfiehlt es sich kurze Tunnels zu konstruieren und immer wieder Tageslichtetappen einzubauen. So kann das Kind ein Stück durch das Dunkel kriechen und sich freuen, dass es plötzlich heller wird und es wieder zu sehen ist. Natürlich kann man am Ausgang auch eine Glocke hinhängen, damit hörbar wird, sobald das Kind das Ende des Tunnels erreicht hat. Solange Eltern in Sicht- und Hörweite sind, wird sich das Kind eine Zeitlang selbst beschäftigen können.   

Material 

  • Tücher, Stühle
  • Wäscheklammern und Schnur zum Festmachen

Viel Spass beim Ausprobieren und kurzweilige Stunden mit Ihrem entdeckungsfreudigen Kleinkind. Und wie immer gilt: Kinder lieben Wiederholungen und solche Spiele bleiben eine ganze Weile reizvoll und lustig. Mit diesem Fundus an Spielideen kann sich das Kleinkind eine ganze Weile beschäftigen. 

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