Familie & Gesellschaft

Gesucht: Perfekte Gotte, idealer Götti

Die Anfrage, Gotte oder Götti zu werden, löst Freude und vielleicht auch Unbehagen aus. Damit alle Beteiligten zufrieden sind, lohnt es sich, gegenseitige Erwartungen im Voraus zu klären, wenn man das perfekte Gotti oder den idealen Götti finden will.
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Kinder im Freien mit Gotte und Götti

Meistens fühlt man sich geschmeichelt, wenn man als Gotte oder Götti angefragt wird. Man fasst gute Vorsätze und möchte ein wunderbares Gotti sein und viel Zeit mit dem Gottenkind verbringen. Auch als Götti möchte man eine tolle Beziehung zum Göttibub aufbauen und plant bereits diverse Abenteuer. Auch wenn die Voraussetzungen für eine Patenschaft gut klingen, lohnt es sich, im Vorfeld ein paar Dinge zu klären. Unterschiedliche Erwartungen und andere Lebensmuster können das Verhältnis zum Gotten- oder Göttikind belasten. Weil man sich für das eigene Kind eine super Gotte und einen coolen Götti wünscht, lohnt es sich, die Wahl sorgfältig zu treffen.

Hoffnungen und Erwartungen

Unter Umständen setzt man als gegeben voraus, dass man vom Bruder oder der Schwester als Patin oder Pate auserkoren wird. Werden für diese Aufgabe Freunde vorgezogen, treten womöglich familieninterne Spannungen auf. Möglicherweise zuckt man aber auch zusammen, wenn eine Anfrage kommt. Vielleicht ist die Beziehung zu den Kindeseltern etwas einseitig geworden oder man befürchtet, dass die Freundschaft unter den Erwartungen leiden könnte.

Rein rechtlich gesehen, geht man keine Verpflichtungen ein, wenn man Pateneltern wird und muss nicht für das Kind sorgen, wenn es seine Eltern verliert. Und doch ist es wünschenswert, dass sich Gotte oder Götti für das Aufwachsen des Kindes interessieren. Weil das Thema nicht ganz konfliktfrei ist, lohnt es sich, auf beiden Seiten zu reflektieren und Offenheit zu signalisieren. Es bringt nichts, aus purer Höflichkeit zuzusagen oder das Gotti, den Götti aus blossem Pflichtgefühl zu wählen. Harmoniert es unter den Erwachsenen nicht, haben die Kinder das Nachsehen.

Was tun bei Problemen mit den Pateneltern?

Neben vielen gelungenen Verbindungen gibt es leider auch unschöne Episoden. Es ist beispielsweise nicht förderlich, eine Patenschaft mittels eingeschriebenem Brief zu beenden oder im Streit aufzulösen. Um zu vermeiden, dass sich plötzlich unnötiger Frust entlädt, empfiehlt es sich, rechtzeitig das Gespräch zu suchen. Manchmal lassen sich Dinge zum Guten verändern oder überhöhte Erwartungen anpassen.

Wichtig ist erst abzuwägen, wie das Kind mit der Situation umgeht. Möglicherweise ist es ganz zufrieden mit der Gotte, dem Götti und erwartet gar nicht so eine bedingungslose Zuwendung. Vielleicht reicht es ihm schon, wenn es hie und da mit den Pateneltern telefonieren und zwischendurch alleine mit der Gotte, dem Götti etwas unternehmen darf.

Gotti und Götti im Vergleich

Unter Geschwistern werden Pateneltern natürlich ebenfalls verglichen. Es liegt auf der Hand, dass sich das Kind Gedanken macht, weshalb die eigene Gotte den Geburtstag stets vergisst und neidisch auf die Schwester schielt, die vom Götti mit Geschenken überhäuft wird. Hört man sich beim Thema Gotte und Götti um, beginnt nicht selten ein Wehklagen auf beiden Seiten. Kaum ein Thema scheint so von unausgesprochenen Erwartungen geprägt zu sein. Zum Glück zeigt sich aber auch immer wieder, wie bereichernd diese Aufgabe für Gotti, Götti und das Kind sein kann.

Tipps für Eltern: Den perfekten Götti und das ideale Gotti finden

  • Überlegen Sie sich gut, wen Sie als Gotte oder Götti anfragen möchten. Überrumpeln Sie niemanden und erwarten Sie nicht sogleich eine Antwort.
  • Es spielt keine Rolle, ob Sie jemanden aus Ihrer Familie oder Ihrem Bekanntenkreis anfragen, entscheidend ist, ob Ihre Erwartungen erfüllt werden können. Klären Sie mit Ihrem Wunschgotti, Ihrem Wunschgötti, wie Sie sich eine ideale Patenschaft vorstellen.
  • Fragen Sie nach, wie die angefragten Personen ihre Rolle als Gotte oder Götti sehen und was sie an Zeit aufbringen möchten. Geben Sie auch zu verstehen, dass die bestehende Beziehung unter einem Nein nicht leidet.
  • Auch wenn Sie erst nach einer Weile merken, dass die Patenschaft für Sie oder Ihr Kind nicht stimmt, lohnt es sich darüber zu sprechen. Gehen Sie dieses heikle Thema wohlwollend und konstruktiv an und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. Ist die Situation allzu verfahren, können Sie auch bei Ihrem Kind nachfragen, wen es sich als Ersatzgotte oder -götti vorstellen könnte.
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