Medien & Internet

So lernen Kinder, ihre Daten im Internet zu schützen

Hinter Onlinediensten, wie Instagram oder YouTube, stehen grosse Firmen wie Facebook oder Google. Und alle haben es auf unsere Daten abgesehen. Datenschutz und Privatsphäre sind komplexe Themen. Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder dabei begleiten.
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Mutter und Kind am Handy, sitzen zusammen auf einem Sofa.

In den ersten Lebensjahren sind es zunächst die Eltern, die Schnappschüsse der Kinder an Familie und Freunde weiterleiten oder in sozialen Medien posten. Erst mit dem Zugang zu Tablet und Smartphone vergrössern Kinder und Jugendliche im Internet selber ihren digitalen Fussabdruck. Instagram, Snapchat, TikTok und YouTube gehören zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Spätestens im Jugendalter werden soziale Plattformen und Netzwerke zu steten Begleitern. Bei der Anwendung sind Jugendliche den Erwachsenen oft überlegen. Sekundenschnell werden Fotos hochgeladen, Videos gedreht, Freunde markiert oder ein aktueller Snap geschossen und allen Followern gesendet. Dass dabei laufend Daten generiert werden, geht leicht vergessen.

Grundeinstellungen eingrenzen

Bei vielen Apps wie Snapchat oder TikTok sind die Einstellungen standardmässig auf «öffentlich» gesetzt. Das bedeutet, dass Angaben zur Person und Inhalte, wie Fotos und Videos von allen angesehen, miteinander geteilt und kommentiert werden können. Wer auf Snapchat die Funktion «Geistmodus» ausgeschaltet hat, zeigt seinen Abonnenten den eigenen Standort an. So können andere Personen mittels einer Karte live mitverfolgen, wo man sich aufhält. Im Hinblick auf Cybermobbing und Cybergrooming können Einstellungen, die öffentlich einsehbar sind, für Kinder und Jugendliche gefährlich werden.

Datenschutz beachten

In vielen Fällen wird dem Datenschutz kaum Beachtung geschenkt. Nur 60 Prozent der Jugendlichen von 12 bis 19 Jahren schützen ihre Privatsphäre mit einer entsprechenden Einstellung. Das deckt die James-Studie 2022 auf, welche den Medienumgang von Jugendlichen in der Schweiz abbildet. Doch wer sich sicherer im Internet bewegen und unnötigen Ärger ersparen möchte, muss sich damit auseinandersetzen. Datenschutz geht alle etwas an, denn nicht alle persönlichen Informationen sollten via Internet unzähligen Personen und Firmen zugänglich gemacht werden. Eltern können ihre Kinder nicht genug darauf hinweisen, dass es wichtig ist, mit Angaben zur eigenen Person und persönlichen Interessen zurückhaltend zu sein.

Je mehr man im Internet über sich verrät, umso angreifbarer macht man sich.

Daten als Mittel zum Zweck

Personenbezogene Daten verraten viel über uns. Firmen und die Werbeindustrie nutzen dieses Wissen, um sich ein Bild über die Person zu machen und personalisierte Werbung zu verschicken oder ausgewählte Inhalte anzuzeigen. Unsere Daten sind für Unternehmen kostbar. Sobald sie unsere Vorlieben kennen, haben sie ein leichtes Spiel. Mit passenden Angeboten werden unsere Bedürfnisse geweckt und die Kauflust angetrieben. Auch scheinbar harmlose Inhalte wie beispielsweise der Lieblings-Sportverein können aufschlussreich sein und sind deshalb schützenswert.

Auf Sicherheit im Netz achten

Betrügerinnen und Betrüger versuchen im Internet ebenfalls an sensible Daten zu gelangen und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Um sich zu bereichern, scheuen sie sich nicht davor, jemanden zu erpressen. Wichtig also, dass Eltern ihren Kindern aufzeigen, dass Daten schützen zu mehr Privatsphäre, Anonymität und Sicherheit im Netz führt. Kinder und Jugendliche sollten hinterfragen, wo und wem sie welche Daten zur Verfügung stellen und was andere mit persönlichen Angaben machen.

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Wie nutzen Kinder und Jugendliche digitale Medien? Wie können Eltern und Bezugspersonen sie dabei optimal begleiten? An der kostenlosen Online-Veranstaltung beantworten Experten Ihre Fragen und geben Tipps zu Regeln und Vereinbarungen.

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Verantwortungsvoll in der digitalen Welt

Weil Kinder und Jugendliche verletzlicher sind, ist der Schutz ihrer Daten und Privatsphäre besonders wichtig und sogar ein Kinderrecht. Aufgabe der Eltern ist es, eine sichere und kindgerechte Nutzung digitaler Medien zu ermöglichen. Begleitet von Erwachsenen sollen Heranwachsende lernen, sich vorsichtig und verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen. Unabhängig davon, ob persönliche Daten online bei einem Gewinnspiel angegeben werden oder beim Erstellen eines Profils in den sozialen Medien. Zu bedenken ist stets: Je mehr man im Internet über sich verrät, umso angreifbarer macht man sich.

Begleitung und Unterstützung

Online unterwegs zu sein, bleibt eine Gratwanderung zwischen Spass und Sicherheit. Bei der Nutzung geht es immer darum, Chancen und Risiken abzuwägen. Im Umgang mit digitalen Medien sind Eltern wichtige Wegbereiter. Durch ihre Begleitung und Unterstützung sorgen sie dafür, dass sich Kinder und Jugendliche verantwortungsvoll und mit der nötigen Vorsicht in der digitalen Welt bewegen.

Tipps für Eltern

  • Als Eltern haben Sie eine Vorbildfunktion. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie ebenfalls vorsichtig mit Ihren Daten umgehen und im Internet nicht zu viel von sich preisgeben.
  • Sensibilisieren Sie Ihr Kind darauf, verantwortungsvoll mit den eigenen Daten umzugehen. Weisen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn zugleich darauf hin, Daten und Informationen von anderen Personen ebenfalls nicht zu missbrauchen.
  • Diskutieren Sie in Ihrer Familie Alltagsbeispiele, die zeigen wie persönliche Daten genutzt werden. Unsere Erklärvideos unterstützen Sie dabei.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Bedeutung «Freunden» auf sozialen Plattformen zukommt. Achten Sie gemeinsam darauf, dass Freundschaftsanfragen nur von bekannten Personen angenommen werden.
  • Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, welche Informationen, Bilder und Videos im Internet geteilt werden und welche besser offline bleiben.
  • Richten Sie Profile in den sozialen Medien gemeinsam mit Ihrem Kind ein. Schränken Sie die Einstellungen ein, damit nicht alle Angaben öffentlich zugänglich sind.
  • Tipps und Anleitungen zur Einstellung der Privatsphäre einzelner Dienste (z.B. Instagram, Snapchat, TikTok, etc.) finden Sie unter: www.saferinternet.at
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