Medien & Internet

Faszination Computerspiele

Kennen Sie den Begriff «Homo ludens»? Der spielende Mensch. Spielen war schon immer eine wichtige Aktivität des Menschen. Sowohl für Kinder, die im Spiel die Welt entdecken, als auch für Erwachsene, bei denen Spiele Kreativität, Energie und Kraft freisetzen. Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass Gamen auf viele eine grosse Faszination ausübt.
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Faszination Computerspiele – was macht Games so attraktiv

Es gibt verschiedene Faktoren, die es attraktiv machen, in ein Game einzutauchen. Computerspiele können beispielsweise Spannung und Entspannung erzeugen oder reale Frusterlebnisse kompensieren. Die Spielindustrie baut diese Faktoren geschickt in ein Spiel ein, damit die Spielerin oder der Spieler möglichst lange am Spiel dranbleibt.

Spiele am Computer, am Handy oder an Konsolen sind für Kinder und Jugendliche auch deshalb interessant, weil sie deren spezifische Entwicklungsaufgaben abdecken: beispielsweise (Geschlechter-)Rollen ausprobieren, Räume erschliessen oder soziale Kooperationen eingehen. Viele dieser Faktoren sind auch in den traditionellen Spielen, also in analogen Brett-, Karten-, Rollen- und Würfelspielen anzutreffen.

Spass und Interaktivität

In erster Linie macht es einfach Spass, ein Computerspiel zu spielen. Die meisten Spiele sind als Unterhaltung gedacht und werden auch als Unterhaltungsmedium genutzt. Mobile Geräte machen es möglich, dass fast jederzeit und überall gespielt werden kann. So wird sowohl von Jugendlichen als auch von Erwachsenen oft aus Langeweile gespielt. 

Im Gegensatz zu einem Buch oder Film kann man sich bei Computerspielen selbst aktiv einbringen. Man kann in Geschichten, in den Verlauf des Geschehens oder in die Gestaltung der Spielwelt eingreifen und Einfluss nehmen.

Dieser Text gehört zur Themenreihe «Welt der Games». In diversen Beiträgen werden verschiedene Aspekte wie Chancen, Risiken und Faszination rund um digitale Spiele beleuchtet. Allgemeine Tipps und Empfehlungen im Umgang mit digitalen Spielen werden im Beitrag «Hilfreiche Tipps zum Thema Gamen für Eltern» vermittelt.

Neue Rollen und Handlungen ausprobieren

In Computerspielen kann man virtuelle Handlungen vornehmen, die im Alltag nicht möglich oder vielleicht sogar verboten sind. Beispielsweise als Junge ein Mädchen sein oder als schüchternes Mädchen einen bösen Gangster spielen. Oder mit 13 Jahren schon Auto fahren. Einmal ein Flugzeug steuern oder eine Mannschaft zum Champions-League-Titel führen, ist nicht nur für Kinder und Jugendliche ein Wunschtraum. Games bieten die Möglichkeit, genau dies ohne Risiko zu versuchen oder zu verwirklichen.

Games ermöglichen es, Dinge zu tun, bei welchen man im richtigen Leben eine Rüge der Eltern erhält oder ein Gesetz brechen würde. In einem digitalen Spiel kann man bis zu einem gewissen Grad ausprobieren, welche Wirkung dies auf einen selbst hat. Jugendliche entwickeln in der Pubertät ihre Identität und möchten verschiedene Dinge testen. Games bieten dafür einen geschützten Rahmen. Dazu gehört der Umgang mit anstössigen Inhalten, wie beispielsweise Waffen oder Sexualität. Gerade die Faszination von Waffen und Gewalt kann, vor allem bei männlichen Spielern, ein wesentlicher Motivationsgrund sein.

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Fantastische Welten

Der Alltag ist manchmal langweilig und grau. Games bieten Abwechslung und geben einem das Gefühl, in neue und magische Welten einzutauchen. Es kann attraktiv sein, diese Welten zu entdecken und sich darin zu bewegen. Diese Motivation ist gerade bei Kindern und Jugendlichen hoch. Es ist eine wesentliche Entwicklungsaufgabe, sich Räume anzueignen und diese mit der eigenen Präsenz zu beeinflussen. Im Alltag kann das schwierig und anstrengend sein, im Spiel jedoch gibt es Platz für alle.

Das Durchleben von Geschichten, das Finden von Schätzen, das Weiterentwickeln des eigenen Avatars, das Bestreiten von Herausforderungen, oft zusammen mit anderen Mitspielenden, sind elementare Aspekte beim Eintauchen in die digitale Spielwelt. Ob nun als Raumfahrende durch die Galaxie gereist wird oder als Heldengruppe alte Verliese mit Drachen erkundet werden, ist jeder und jedem selber überlassen (siehe dazu den Artikel «Chancen von Computerspielen»).

Zeigen Sie Interesse am Spiel und lassen Sie sich von Ihrem Kind die Welt der Games zeigen.

Herausforderung und Belohnung

Es ist der Wunsch vieler, erfolgreich zu sein. Spiele sind so aufgebaut, dass die Spielerin oder der Spieler immer wieder Erfolgserlebnisse hat. Denn wer nur immer verliert, würde das Spiel bald nicht mehr spielen. Oft kann in Games die Schwierigkeitsstufe eingestellt werden, womit auch Anfängerinnen und Anfänger Erfolgserlebnisse haben.

Je mehr man das Spiel spielt, desto besser wird man und desto mehr Punkte oder Auszeichnungen erhält man. So besteht die Möglichkeit, dass man auf einer Gesamtrangliste immer höher steigt. Erfolge haben, gewinnen und besser werden sind also zentrale Elemente für das Gamen.

Zugehörigkeit

Die meisten Menschen spielen gerne mal ein Spiel. Sei es einen Jass mit Kolleginnen und Kollegen oder ein kleines Spiel auf dem Smartphone. In Computerspielen können Dank des Internets Freunde mitspielen, man kann Punktzahlen vergleichen oder sich duellieren. Somit ist auch die soziale Komponente mitgegeben.

Durch Spiele können Kontakte geknüpft werden, was wiederum gemeinsames Spielen fördert. Man fühlt sich vielleicht sogar einer Szene zugehörig und kann auf dem Pausenhof mitreden. Kennt man sich gut mit einem Spiel aus, wird man in der Gruppe der Spielenden respektiert.

Tipps für Eltern

  • Versuchen Sie dem Gamen grundsätzlich eine positive Einstellung entgegenzubringen. Zeigen Sie Interesse am Spiel und lassen Sie sich von Ihrem Kind die Welt der Games zeigen.
  • Thematisieren Sie heikle Inhalte in der Familie. Gemeinsam können Sie kritische Inhalte oder Risiken bei Games hinterfragen. Wägen Sie ab, ob ein Spiel für Ihr Kind geeignet ist oder nicht. 
  • Informieren Sie sich über das Computerspiel. Die Beschreibung auf einer Verpackung bietet einige Informationen über den Inhalt eines Games. Auf YouTube können Sie mit dem Stichwort «How to play (Spieltitel)» ein Spiel suchen und mehr darüber erfahren.
  • 12 hilfreiche Tipps und Empfehlungen im Umgang mit digitalen Spielen.

Die Themenreihe «Welt der Games» entstand in enger Zusammenarbeit mit Simon Staudenmann und Renato Hüppi von Gameinfo.

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