Medien & Internet

Kettenbriefe – Umgang mit Drohungen

Kettenbriefe gibt es schon lange. Via Messenger wie WhatsApp verbreiten sie sich aber deutlich schneller und weiter als früher per Post. Manche sind harmlos, andere enthalten Drohungen. Was tun, wenn Kettenbriefe Kindern und Jugendlichen Angst machen?
Image
Per WhatsApp werden Kettenbriefe schnell verbreitet.

Wer kennt sie nicht aus der eigenen Jugend: Kettenbriefe. Vielleicht haben Sie auch schon bei welchen mitgemacht, wenn es darum ging, Rezepte auszutauschen oder einander Stickers zu schicken. Längst werden Kettenbriefe aber nicht mehr per Post oder E-Mail verschickt, sondern via soziale Medien oder Messenger wie WhatsApp geteilt. Sie beschränken sich auch nicht mehr auf Worte, sondern können ebenso Bilder oder Sprachnachrichten beinhalten.

Nicht alle Kettenbriefe sind harmlos. Viele von ihnen enthalten Drohungen, Schreckensmeldungen oder gruselige Bilder. Beispielsweise wird die Empfängerin oder der Empfänger aufgefordert, die Nachricht innert einer bestimmten Zeitspanne an zehn Personen weiterzuleiten. Andernfalls geschehe etwas Schreckliches. Kettenbriefe werden auch genutzt, um Kinder und Jugendliche dazu aufzufordern, bei zweifelhaften Social-Media-Challenges mitzumachen.

Kettenbriefe

  • warnen vor etwaigen, erfundenen Gefahren.
  • verbreiten Gerüchte und Hassmeldungen.
  • schüren Ängste mit wenn-dann-Drohungen.
  • lösen durch falsche Ankündigungen wie Gebührenerhöhungen Verunsicherung aus.
  • wecken Neugierde und zielen auf Klicks auf meist zweifelhafte Internet-Links ab.
  • dienen der Messung der eigenen Beliebtheit und schüren so sozialen Druck.
  • rufen zu spontanen Events auf.

Kettenbriefe können Angst machen

Kinder und Jugendliche können häufig noch nicht einschätzen, dass Ankündigungen oder Drohungen in Kettenbriefen aus der Luft gegriffen sind. Vorsorglich schicken sie alles weiter. Sie glauben die Informationen und haben Angst, dass ihnen oder ihren Liebsten etwas geschieht, wenn sie die Aufforderung ignorieren. Bilder von Leichen oder der Horror-Figur Momo sowie Sprachnachrichten, welche mit furchterregender Stimme gesprochen werden, können Panik auslösen.

Erwachsene sollten diese Gefühle ernst nehmen, selbst wenn die Angst aus ihrer Perspektive betrachtet unbegründet scheint. Denn zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden, fällt Kindern und Jugendlichen noch schwer. Sie müssen erst lernen, dass Kettenbriefe erfunden sind und sie wie Fake News beeinflussen wollen. Eltern und Bezugspersonen können den Kindern und Jugendlichen zeigen, wie sie mit Nachrichten, die Drohungen enthalten, umgehen sollen. Manchmal brauchen sie auch jemanden, der ihnen den Rücken stärkt, um Kettenbriefe ignorieren zu können.

    Tipps für Eltern

    • Darüber reden: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Kettenbriefe. Was wollen sie bezwecken? Wie kann man sie erkennen? Weshalb sollte man solchen Nachrichten keinen Glauben schenken? Bestärken Sie Ihr Kind, dass es sich Ihnen anvertrauen kann, falls es einen Kettenbrief bekommt.
    • Nicht teilen: Ermutigen Sie Ihr Kind, angstmachende Nachrichten zu löschen und nicht weiterzuschicken. Zeigen Sie ihm, wie es Personen in Messengern und auf sozialen Medien wie Instagram oder Facebook blockieren kann.
    • Unterstützung anbieten: Besprechen Sie gemeinsam, welche Nachricht gelöscht wird und welche weitergeleitet werden kann, falls das Kind dies möchte. Hat Ihr Kind zu grosse Angst, um den Kettenbrief zu ignorieren? Allenfalls können Sie erwachsene Vertrauenspersonen darum bitten, dass es die Nachricht an sie weiterleiten darf. So muss das Kind keine Angst mehr haben und schickt den Kettenbrief trotzdem an keine Kinder weiter.
    • Datenschutz: WhatsApp bietet wenig Möglichkeiten, die Privatsphäre zu schützen. Umso wichtiger ist es, diese zu nutzen. Mit diesen Schritt-für-Schritt-Anleitungen von Saferinternet.at können Kinder und Jugendliche einstellen, wer zum Beispiel ihren Status sieht.
    Jetzt spenden