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Social Media Challenges – harmloser Spass oder reale Gefahr?

Auf Instagram, TikTok, YouTube und Co. sind Social Media Challenges weit verbreitet. Dabei handelt es sich um Mutproben oder lustige Wettbewerbe, die viral gehen. Besonders Kinder und Jugendliche sind empfänglich für diesen Trend. Doch was ist noch Spass und wo beginnt es gefährlich zu werden?
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Social Media Challenges können Spass machen.

Erinnern Sie sich noch an die «Ice Bucket Challenge»? Menschen gossen sich Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf, filmten sich dabei und stellten das Video auf Facebook. Unter dem Post nominierten sie andere Personen, welche damit öffentlich aufgefordert wurden, es ihnen gleichzutun.

In den sozialen Medien kursieren inzwischen unzählige solche Challenges. Laufend tauchen neue auf. Dabei handelt es sich im Prinzip um Mutproben, wie sie auch unter Freundinnen und Freunden verbreitet sind. Allerdings mit dem Unterschied, dass über soziale Medien eine grosse Öffentlichkeit zuschaut.

Die meisten Social Media Challenges sind harmlos. Sie dienen der Unterhaltung und machen Spass. Daneben gibt es aber auch äusserst fragwürdige Challenges, die für die Teilnehmenden gefährlich werden können.

Gefährliche Social Media Challenges

Die meisten Social Media Challenges sind harmlos. Sie dienen der Unterhaltung und machen Spass. Daneben gibt es aber auch äusserst fragwürdige Challenges, die für die Teilnehmenden gefährlich werden können, etwa wenn es darum geht, möglichst viel Zimt zu essen oder Waschmaschinen-Kapseln im Mund zu zerbeissen. Beides kann zu Erbrechen führen oder, wenn die Stoffe in die Atemwege gelangen, die Lunge schädigen.

Auch auf den ersten Blick harmlose Challenges wie die «Planking Challenge», die dazu auffordert, sich an ungewöhnlichen Orten in der Unterarmstütze zu fotografieren, können gefährliche Ausmasse annehmen. Denn je riskanter der Ort, desto mehr Beachtung erhält das Foto oder Video. Gleiches gilt für die «Bird Box Challenge», bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verbundenen Augen alltägliche Dinge tun und sich dabei Gefahren aussetzen.

Augen auf bei diesen Social Media Challenges

  • Black-out Challenge: Bei der «Black-Out Challenge» auf TikTok müssen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst würgen, bis sie ohnmächtig werden. Zwar wachen sie in der Regel kurz darauf wieder auf, trotzdem kann es gefährlich werden. Im Frühjahr 2021 ist ein zehnjähriges Mädchen in Italien dabei gestorben.
  • Blue Whale Challenge: Die «Blue Whale Challenge» wirkt wie ein Spiel. Kinder und Jugendliche werden dazu aufgefordert, eine Reihe von Aufgaben zu erfüllen. Die erste ist, sich einen Blauwal in den Arm zu ritzen. Es folgen täglich weitere Aufgaben, manche davon harmlos, andere gefährlich. Die letzte von 50 Teilaufgaben ist, sich selbst umzubringen. Wer sich weigert und aus dem Spiel aussteigen will, dem wird mit dem Mord an Familienangehörigen oder Freunden gedroht. Es ist davon auszugehen, dass das Spiel schon mehrere Opfer gefordert hat.
  • Momo Challenge: Hinter Momo steckt ein WhatsApp-Profil, dessen Profil-Bild die gruselige Fratze eines Mädchens zeigt. Von diesem Profil werden den Kindern und Jugendlichen Kettenbriefe verschickt. Sie enthalten Drohungen, verstörende Bilder sowie gefährliche Aufgaben. Werden diese nicht erfüllt, droht ein schrecklicher Fluch. Seit einiger Zeit taucht Momo auch unvermittelt in YouTube-Videos für Kinder auf. Die «Momo-Challenge» wird ebenfalls mit Suiziden in Verbindung gebracht.  

Wie verbreitet sind Social Media Challenges?

Sowohl bei der «Blue Whale Challenge» wie auch der «Momo Challenge» ist unklar, wo sie ihren Ursprung haben, was wahr ist und was ins Reich der Fake News gehört. Manche Influencerinnen und Influencer nutzen den Hype auch, um für sich Klicks zu generieren. Sie tun beispielsweise so, als ob sie von Momo entführt werden würden und posten das Video auf Instagram. 

Gerade jüngere Kinder sind sehr empfänglich für solche Videos. Sie können noch nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Doch auch viele Jugendliche nehmen Social Media Challenges ernst, zumal aufgrund der Medienpräsenz der Anschein erweckt wird, dass diese Challenges weit verbreitet sind. Tatsächlich kann davon ausgegangen werden, dass bei den geschilderten extremen Challenges nur vereinzelt Kinder mitmachen.

Tipps für Eltern im Umgang mit Social Media Challenges

  • Seien Sie sich bewusst, dass ein Grossteil der Online-Challenges harmlos und kreativ sind. 
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, von seinen Medienerfahrungen zu erzählen, insbesondere wenn es das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt.
  • Fragen Sie nach, ob Ihr Kind generell Social Media Challenges kennt. Beschäftigt es sich bereits mit ihnen, können Sie gemeinsam eine solche Challenge anschauen. Was reizt das Kind daran? Wo sehen Sie mögliche Gefahren?
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, bei gefährlichen Challenges nicht mitzumachen. Und zwar auch dann nicht, wenn Drohungen ausgesprochen werden. Besprechen Sie gemeinsam, was Ihr Kind bei Drohungen tun kann und wie es aus der Challenge aussteigen kann.
  • Regen Sie zum kritischen Denken an: Überlegen Sie gemeinsam mit dem Kind, was stimmt und was erfunden ist und wie man den Unterschied erkennt. 
  • Je jünger die Kinder, desto schwieriger ist es für sie, verstörende Inhalte einordnen zu können. Umso wichtiger ist Ihre Begleitung. Lassen Sie sich von Ihrem Kind zeigen, was es sich auf Social Media anschaut.
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