So fördern Sie bei Ihrem Kind ein positives Körperbild

Das Selbstbild von Kindern und Jugendlichen ist noch nicht gefestigt. Es gehört zur Entwicklung, dass Kinder und Jugendliche nach Vorbildern suchen und sich mit ihnen vergleichen. Social Media sind gerade deswegen so faszinierend für Kinder und Jugendliche. Dort finden sie Vorbilder, vergleichen sich und inszenieren sich selbst. Das birgt aber auch Gefahren.
Negative Effekte aufs eigene Körperbild
Die Bilder, die wir auf Social Media sehen, widerspiegeln oft nicht die Realität. Viele Influencerinnen und Influencer, aber auch Privatpersonen, teilen nur die besten Fotos, auf denen sie schön aussehen. Zuvor werden diese bearbeiten und mit Beautyfilter verschönert, bis ihr Körper dem Idealbild entspricht. Instagram, TikTok und Snapchat fördern dies, indem sie solche Tools prominent integriert haben. Viele Influencerinnen und Influencer arbeiten mit professionellen Fotografen zusammen. Diese setzen sie perfekt in Szene und retuschieren die Bilder.
Ein Grossteil der Schnappschüsse in den sozialen Medien sind gestellt und arrangiert; die Menschen perfekt in Szene gesetzt. Vergleichen Kinder und Jugendlichen ihren eigenen Körper mit diesen unrealistischen Bildern, kann das zu einem verzerrten Körperbild führen. Der Körper der Heranwachsenden entwickelt sich noch und kann diesem Idealbild gar nicht entsprechen. Diese Diskrepanz kann die Psyche belasten, zu einem verminderten Selbstwertgefühl führen und in schlimmen Fällen Depressionen oder Essstörungen verursachen.
Viele verschiedene Vorbilder mit unterschiedlichen Körpern zu haben, kann Kindern und Jugendlichen helfen, ein positives Körperbild zu entwickeln.
Zweifel am eigenen Körperbild betreffen alle Geschlechter
Unzufrieden mit ihrem Körperbild können Kinder und Jugendliche jedes Geschlechts sein. Mädchen stehen unter besonders hohem Druck, einer Schönheitsnorm gerecht werden zu müssen. Das heisst aber nicht, dass andere Geschlechter nicht auch mit dem eigenen Körperbild kämpfen.
Kinder und Jugendliche suchen sich auf Social Media Vorbilder, welche ihrer Genderidentität entsprechen. Deshalb verspüren Kinder und Jugendliche, welche sich als Mädchen identifizieren, einen stärkeren Druck dünn zu sein, während Personen, welche sich als Jungs identifizieren, eher das Gefühl haben muskulös sein zu müssen. Manche Influencerinnen und Influencer promoten gleichzeitig einseitige Diäten unter dem Deckmantel einer gesunden Ernährung. Kinder und Jugendliche, welche mit ihrem Körperbild unzufrieden sind, sind sehr empfänglich für solche Empfehlungen von ihren Vorbildern.
Social Media als Werkzeug für ein positives Körperbild
Social Media kann auch als Werkzeug eingesetzt werden, um sich von einem vermeintlichen Idealbild zu lösen. Unter den Hashtags «Body-Positivity» oder «Body-Neutrality» finden Kinder und Jugendliche Influencerinnen und Influencer, welche nicht zwingend der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Viele verschiedene Vorbilder mit unterschiedlichen Körpern zu haben, kann Kindern und Jugendlichen helfen, ein positives Körperbild zu entwickeln.
Tipps für Eltern: Positives Körperbild fördern
- Suchen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern nach vielfältigen Vorbildern, beispielsweise mit den Hashtags «Body-Positivity» respektive «Body-Neutrality». Ermutigen Sie die Heranwachsenden, Influencerinnen und Influencern zu folgen, die nicht ihren Körper, sondern eine Tätigkeit in den Vordergrund stellen.
- Als Eltern sind Sie selbst Vorbild. Achten Sie darauf, wie Sie vor Ihrem Kind über Ihren eigenen Körper sprechen.
- Ihrem Kind zu sagen, dass es schön ist, kann helfen, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, das eigene Kind in Eigenschaften zu bestätigten, die nichts mit dem Aussehen zu tun haben.
- Reflektieren Sie mit Ihrem Kind was es an seinen Freundinnen und Freunden schätzt. Das kann helfen, sich ins Bewusstsein zu rufen, dass der Wert einer Person nicht durch deren Aussehen definiert wird.
- Überlegen Sie gemeinsam, ob das, was man online sieht, Realität ist. Es kann spannend sein, echte und bearbeitet Bilder zu vergleichen. Im Internet gibt es viele Beiträge, in denen originale und retuschierte Fotos von Stars verglichen werden, zum Beispiel hier.
- Verschiedene Filter und Werkzeuge auszuprobieren kann natürlich auch Spass bereiten. Es gibt verschiedene Tools und Apps, mit denen man selbst Bilder retuschieren kann. Instagram, TikTok, Snapchat und Co. verfügen über integrierte Filter-Funktionen.
- Weitere Tipps zum Umgang mit Selbstinszenierung bietet die Initiative «Schau hin».