Multikrise: Pro Juventute und Luzerner Jungparteien fordern mehr Unterstützung für psychisch belastete Kinder und Jugendliche

Luzern, 21. März 2023 – Pro Juventute und sämtliche Luzerner Jungparteien haben gemeinsam vor dem Luzerner Regierungsgebäude auf die erhöhte psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen aufmerksam gemacht. Wie aktuelle Zahlen von Pro Juventute zeigen, nehmen Beratungen zu Ängsten und Suizidgedanken weiter zu. Die Stiftung fordert Soforthilfe von der öffentlichen Hand zur Stärkung niederschwelliger Erstanlaufstellen, so auch vom Kanton Luzern.
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Leiter Regionalstelle Pro Juventute und Jungparteien Luzern

Ein Telefon, auf dem ununterbrochen Anrufe eingehen, ohne dass jemand abnehmen kann. Mit einem überdimensionalen Beratungstelefon machten Pro Juventute und sämtliche Luzerner Jungparteien im Rahmen einer gemeinsamen Aktion heute vor dem Luzerner Regierung auf Jugendliche in der Multikrise aufmerksam. Die überdimensionale Telefonattrappe steht sinnbildlich für den stark gestiegenen Beratungsaufwand vom 147 von Pro Juventute. Seit Beginn der Covid-Pandemie hat dieser um 40 Prozent zugenommen. Die Anzahl Beratungen zu Suizidgedanken haben sich auf 7-8 pro Tag verdoppelt. Besonders alarmierend: Ganze 161 Mal musste das Beratungsteam im letzten Jahr Sanität oder Polizei aufbieten, weil sich ein junger Mensch etwas antun wollte. Das ist mehr denn je zuvor. Im Jahr 2019 waren es noch insgesamt 57 solcher Kriseninterventionen.

Christian Imfeld, Regionalleiter Pro Juventute Zentralschweiz, freut sich über das starke überparteiliche Zeichen: «Zuerst die Corona-Pandemie, dann der Ukraine-Krieg, Klimakrise und drohende weitere Krisen. Was wir erleben, sind unsichere Zeiten, eine Multikrise, welche Kinder und Jugendliche in ihrer psychischen Entwicklung herausfordert. Es braucht jetzt rasch Hilfe für Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche wie dem 147 von Pro Juventute.»

Alle Luzerner Jungparteien waren gemeinsam mit Pro Juventute vor dem Luzerner Regierungsgebäude präsent, um die Aufmerksamkeit für die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen zu erhöhen. Der gemeinsame Auftritt und die selten gesehene politische Einigkeit manifestiert, wie akut die Situation für Kinder und Jugendliche in der Multikrise ist und wie gefordert Beratungsangebote wie das 147 von Pro Juventute sind.

Mehr Notfälle, längere Wartezeiten

Die Vertreterinnen und Vertreter der Luzerner Jungparteien unterstrichen, dass die erhöhte psychische Belastung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen politische Antworten des Kantons Luzerns braucht.

Pro Juventute und weitere Beratungsstellen sind stark gefordert, ihre Mittel sind jedoch begrenzt. Das führt zu erhöhten Wartezeiten und starker Auslastung der Angebote. Die Stiftung fordert nun mehr Unterstützung der öffentlichen Hand, insbesondere der Kantone.

Die Aktion steht in Zusammenhang mit der Märzsession des Luzerner Kantonsrates. An dieser ist das Postulat 811 «Kinder und Jugendliche brauchen jetzt unsere Unterstützung» von Pia Engler traktandiert. Dieses fordert erstens die Prüfung einer breitenwirksamen Kampagne, um niederschwellige Erstberatungs- und Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche im Kanton Luzern bekannter zu machen, und zweitens zusätzliche finanzielle Ressourcen für nicht-therapeutische Beratungsangebote.

Aufgrund der starken Zunahme der psychischen Belastung von Kindern und Jugendlichen sowie der drastisch gestiegenen Nachfrage bei vorgelagerten Beratungsangeboten würde Pro Juventute die Erheblicherklärung des Postulats begrüssen, wie sie in einem Schreiben an die Kantonsratsmitglieder festgehalten hat. Mit der damit einhergehenden Stärkung von Anlauf- und Beratungsstellen könnte der Kanton Luzern ein starkes Unterstützungszeichen an die von der Multikrise betroffenen Kinder und Jugendlichen senden. Oder, wie Christian Imfeld es ausdrückt: «Eine Investition in die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist eine Investition in die Zukunft, die Gesellschaft und nicht zuletzt auch in die Luzerner Wirtschaft.»

Warum die Luzerner Jungparteien die Aktion von Pro Juventute unterstützen

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Zoé Stehlin JUSO LU
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Chiara Peyer Junge Grüne LU
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 Name Luca Boog Junge Mitte LU
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Tamina Kronenberg JGLP Lu
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Thomas von Allmen Jungfreisinnige LU
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Rahel Schnyder JSVP LU
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