Erneut mehr Krisenfälle beim 147 von Pro Juventute
«Liebes Pro Juventute-Beratungsteam. Ich bin so dankbar, dass es euch gibt. Mein Sohn hatte mit euch Kontakt und ihr habt Hilfe aufgeboten. Heute distanziert er sich von den Suizidgedanken. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es anders wäre. In tiefer Dankbarkeit, M. S.*»
140 Kriseninterventionen wie diese musste das Team der Notrufnummer 147 für Kinder und Jugendliche von Pro Juventute im laufenden Jahr (bis Ende September 2024) ausführen. In derselben Vorjahresperiode, die bereits einen traurigen Rekord darstelle, waren es 119 Krisenintervention. Bei einer Krisenintervention bieten die Beratenden von Pro Juventute Polizei oder Sanität auf, um den akuten Suizid von jungen Menschen zu verhindern.
Lulzana Musliu, Leiterin Politik & Medien von Pro Juventute ordnet ein: «Wir stellen eine konstante Zunahme bei den Krisenfällen fest. Im Jahr 2019 waren es im total noch 57 Fälle, inzwischen sind wir bereits in den ersten neun Monaten des Jahres praktisch bei einer Verdreifachung angelangt.»
Die zunehmende psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen gibt Anlass zur Sorge: Der Beratungsaufwand beim 147 bewegt sich auf anhaltend hohem Niveau und steigt weiter an. So hat die Anzahl Beratungsstunden in den ersten drei Quartalen 2024 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 22 Prozent zugenommen.
Lebensrettende Angebote wie das 147 von Pro Juventute müssen dringend gestärkt werden. Ein Vorstoss von Nationalrat Christophe Clivaz verlangt genau das. Die Motion fordert die nachhaltige Finanzierung von schweizweiten Organisationen, die in der psychischen Gesundheit und der Suizid- und Gewaltprävention tätig sind. Im März 2023 nahm der Nationalrat die Motion an. Auch die Ständerätliche Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK-S) stimmte dem Vorstoss diese Ende Oktober ohne Gegenstimme zu.
Musliu ergänzt: «Wir hoffen, dass der Ständerat der Kommission folgt. Erstanlaufstellen wie das 147 von Pro Juventute entlasten auch nachgelagerte Angebote und somit die
Gesundheitskosten. Es ist daher auch im volkswirtschaftlichen Interesse, in die gesunde psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu investieren.»
Der Ständerat wird die Motion voraussichtlich am 11. Dezember 2024 behandeln.