Familie & Gesellschaft
Stand: 26.10.2023

Wie mit Kindern über Krieg und Konflikte sprechen? Tipps für Eltern

Mit Kindern über schwierige Themen wie Krieg und Konflikte zu sprechen, überfordert viele Eltern. Trotzdem ist dies wichtig, denn auch Kinder und Jugendliche werden damit konfrontiert, insbesondere in den sozialen Medien. Erfahren Sie, wie Eltern mit ihren Kindern über Krieg sprechen und kindgerecht erklären können, was Krieg ist.
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Mutter spricht mit Tochter über den Krieg.

Gibt es Krieg oder eskalieren Konflikte, beschäftigt dies nicht nur die Erwachsenen. Auch Kinder und Jugendliche kommen damit in Berührung. Sie schnappen Bruchstücke aus Gesprächen auf, sehen verstörende Bilder in den Nachrichten und in ihrem Feed in den sozialen Medien gibt es plötzlich Bilder aus einem Konfliktgebiet. Je älter die Kinder sind, desto wahrscheinlicher ist ein Krieg auch Thema unter ihren Freundinnen und Freunden: Es werden Bilder und Videos auf dem Pausenplatz herumgereicht oder in Chats gepostet.

Je nach Lebenswelt des Kindes ist ein Krieg oder Konflikt weit weg oder doch sehr nah. Möglicherweise haben sie Verwandte oder Bekannte, die im Krisengebiet leben oder aus einem Kriegsgebiet stammen. Krieg macht Kinder und Jugendliche betroffen, schürt Ängste und löst viele Fragen aus. Gleichzeitig haben sie noch nicht so gute Bewältigungsstrategien wie Erwachsene. Sie brauchen die Unterstützung ihrer Eltern, um das Geschehen einzuordnen und zu verarbeiten.

Wie können Eltern den Kindern erklären, was Krieg ist?

Es ist eine schwierige Aufgabe, Kindern zu erklären, was bei einem Krieg passiert, ohne sie zu überfordern. Wichtig ist, das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes zu berücksichtigen und eine altersgerechte Sprache zu verwenden. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass es Menschen gibt, welche bereit sind, Gewalt anzuwenden, um etwas zu erreichen. Gleichzeitig sollte betont werden, dass Gewalt nie eine Lösung ist. 

Kleinere Kinder verstehen allenfalls besser, was Krieg ist, wenn Eltern ihn als einen sehr schlimmen Streit unter Erwachsenen bezeichnen. Vielleicht taucht die Frage nach dem «Warum» auf. Hier können und dürfen Erwachsene zugeben, dass sie es nicht wissen. Dass es für manche Dinge keine Erklärung gibt.

Krieg macht Kinder und Jugendliche betroffen, schürt Ängste und löst viele Fragen aus.

Viele Kinder möchten auch wissen, ob der Konflikt in die Schweiz kommt. In diesem Fall kann es sinnvoll sein zu erklären, dass die Schweiz ein neutrales Land ist. Als solches mischt sie sich nicht in Kriege ein, sondern versucht zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Gemeinsam kann auch auf Google Maps oder auf einer Weltkarte geschaut werden, wo das Kriegsgebiet liegt. 

Gefühle der Kinder ernst nehmen

Kinder haben sehr feine Antennen. Sind die Eltern besorgt, spüren die Kinder das. Eltern sollten sich deshalb die Frage stellen, was Krieg für sie bedeutet und wie sie mit dem Thema umgehen. Es ist wichtig kein Tabu daraus zu machen, sondern die Ängste der Kinder ernst zu nehmen. Eltern und Bezugspersonen können Ruhe und Sicherheit vermitteln, indem sie die Emotionen der Kinder zulassen, sie in den Arm nehmen und trösten.

Mit kleineren Kindern sollte nur über Kriege und Konflikte gesprochen werden, wenn das Kind danach fragt. Ist ein Kind beunruhigt und möchte mehr wissen, können Eltern ehrlich antworten ohne zu beschönigen. Grausame Details sollten aber nach Möglichkeit vermieden werden. Bei Jugendlichen können Eltern das Gespräch aktiv anbieten und zum Beispiel fragen, was er oder sie darüber denkt. Möglich ist auch, nach positiven Geschichten zu suchen. Nachrichten von guten Taten und Hilfsaktionen können Kindern und Jugendlichen helfen, an das Gute im Menschen zu glauben.

Tipps für Eltern: Wie mit Kindern über Krieg sprechen?

  • Knüpfen Sie an die Lebenswelt des Kindes an. Welche Bilder von Kämpfen hat es aus Büchern oder Games im Kopf? Je nach Alter können Bilderbücher oder Nachrichtensendungen für Kinder (zum Beispiel bei SRF Kids) helfen, Krieg kindgerecht zu erklären.
  • Informieren Sie sich, wo Ihr Kind auf das Thema gestossen ist. Was hat es gesehen oder gelesen?  Besprechen Sie verstörende Bilder oder Videos mit den Heranwachsenden.
  • Sprechen Sie über Fake News. Ist die Quelle des Kindes seriös?
  • Thematisieren Sie die Algorithmen von Social Media. Machen Sie Ihrem Kind bewusst, dass es umso mehr Nachrichten aus Kriegen sieht, je öfter und länger es solche betrachtet.
  • Reflektieren Sie, wie Sie über ein anderes Volk oder ein anderes Land sprechen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Fremdenhass. Diskriminierung von Volksgruppen findet nicht nur im Konfliktgebiet statt und geschieht manchmal auch ganz unbewusst.
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