Medien & Internet

Der Umgang mit Bezahl-Apps wie Twint will gelernt sein

Ihr Handy haben Jugendliche immer dabei, nicht aber ihr Portemonnaie. Deswegen sind mobile Bezahl-Apps wie Twint beliebt. Doch das digitale Geld birgt auch Risiken. Erhalten Sie Tipps, wie Sie Ihr Kind beim Schritt vom Bargeld zur Bezahl-App begleiten können.
Image
Zahlen mit Twint.

Ob in Restaurants, in einem Onlineshop oder zwischen Kolleginnen und Kollegen: Mit einer Bezahl-App ist Geld überweisen ein Kinderspiel. Gerade unter Jugendlichen sind Bezahl-Apps sehr beliebt. Logisch, da man beim Überweisen oder Bezahlen mit digitalem Geld keine Kreditkarte, kein Login-Kästli oder sonstige Tools braucht, sondern nur noch die App. 

Bezahl-App Twint

In der Schweiz ist es die App «Twint», die sich in dem Bereich durchgesetzt hat. Zuerst erstellt man ein Profil, welches mit wenigen Klicks an ein persönliches Bankkonto gekoppelt wird. Und schon lassen sich Geldbeträge in Echtzeit an andere Twint-Nutzerinnen und -Nutzer – also beispielsweise von Smartphone zu Smartphone – senden. 

«Twinten» heisst der Vorgang in der Alltagssprache. Twint wird von vielen Läden und Shops akzeptiert. Die meisten Schweizer Banken bieten den mobilen Zahlungsverkehr an.  Je nach Bank kann es sein, dass die Erziehungsberechtigten eine Haftungserklärung unterzeichnen müssen, wenn Minderjährige Twint nutzen wollen.

Bevor Kinder und Jugendliche mit dem Handy zahlen, sollten sie im Umgang mit Bargeld sicher sein.

Vom Bargeld zur Bezahl-App

Obwohl das Zahlen mit Bezahl-Apps wie Twint kinderleicht ist, müssen Kinder und Jugendliche erst lernen, damit umzugehen. Denn schnell ist Geld ausgegeben, ohne dass dies den Kindern und Jugendlichen richtig bewusst ist. Bevor sie mit dem Handy zahlen, sollten sie im Umgang mit Bargeld sicher sein und sich zum Beispiel das Taschengeld gut einteilen können. Auch der Jugendlohn kann ein gutes Übungsfeld sein. Jugendliche lernen damit Prioritäten zu setzen und Finanzentscheidungen zu treffen.

Verfügen Kinder und Jugendliche über die notwendige Reife, kann der Schritt hin zu elektronischen Zahlmittel wie Apps gemacht werden. Statt das Sackgeld oder den Jugendlohn bar zu geben, wird der Betrag auf ein Jugendkonto eingezahlt. Kinder und Jugendliche können dann sowohl mit Debit-Karten zahlen als auch mit ihrem Smartphone. Wichtig ist, dass Sparbeträge auf ein separates Konto eingezahlt werden, das via App nicht zur Verfügung steht. 

Begleitung bei der Nutzung von Bezahl-Apps

Wenden Jugendliche erstmals elektronische Zahlmittel an, ist es sinnvoll, sie dabei zu begleiten. Eltern können gemeinsam mit ihren Kindern tägliche und monatliche Limiten einrichten. Und auch wenn Bezahl-Apps intuitiv genutzt werden können, lohnt es sich, gemeinsam die verschiedenen Funktionen anzuschauen. Wichtig ist auch, zu wissen, wie der Kontostand überprüft werden kann und wo eine Übersicht über alle Zahlungen zu finden ist. Gerade dafür eigenen sich elektronische Zahlmittel wie Apps und Online Banking gut.

Tipps für den Umgang mit Bezahl-Apps

  • Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Limite fest, bis zu welcher Ihr Kind selbst Kaufentscheidungen treffen kann. Vereinbaren Sie, dass Sie sich bei höheren Beträgen nochmals zusammensetzen und Sie dem Kind beratend zur Seite stehen.
  • Diskutieren Sie mit Ihrem Kind ab und zu die (Kauf-)Versuchungen der vergangenen Tage. Was spricht für einen Kauf, was dagegen?  Was könnte man mit dem Geld stattdessen machen?
  • Vergessen Sie nicht, dass Fehler zum Lernprozess gehören. Besprechen Sie, was das nächste Mal anders gemacht werden könnte.
  • Informieren Sie sich gemeinsam über Themen wie sicher im Internet bezahlen und die Kostenfallen beim Smartphone.
Jetzt spenden