Medien & Internet

Hass im Netz – das können Betroffene tun

Hate Speech ist im Internet und in den sozialen Medien weit verbreitet. Darunter fallen etwa rassistische und sexistische Äusserungen. Was können Sie tun, wenn Sie auf Facebook oder Instagram auf Hassrede stossen? Und wie können Sie Kinder und Jugendliche auf Hass im Netz vorbereiten?
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Un giovane si difende dall’incitamento all’odio.

Werden Personen aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder einer Behinderung beleidigt, nennt sich dies Hate Speech, auf Deutsch Hassrede. Im Internet und den sozialen Medien ist Hate Speech besonders verbreitet. Denn dort ist es möglich, anonym Hass zu verbreiten, womit die Hemmschwelle sinkt. Anders als bei Cybermobbing stehen Opfer von Hate Speech stellvertretend für eine ganze, bereits diskriminierte Personengruppe.

Weil Hate Speech im Internet systematisch verbreitet wird, scheint es so, als ob eine Mehrheit den Hass befürworten würde. Tatsächlich sind viele Hassbeiträge aber auf wenige Menschen respektive Gruppen zurückzuführen
Foto Daniel Betschart
Daniel Betschart
Experte Medienkompetenz bei Pro Juventute

Hate Speech kann als Witz oder Meme getarnt sein, Drohungen beinhalten oder gar zu Gewalt aufrufen. Der Hass kann sich gegen eine einzelne Person aber auch eine bestimmte Gruppe von Menschen richten. Wichtig zu wissen: Hate Speech in Form von Diskriminierung, Rassismus, Ehrverletzung Beschimpfung oder Drohung ist strafbar. Man kann rechtliche Schritte einleiten.

Was tun bei Hate Speech?

  1. Dokumentieren: Hassrede im Internet sollte dokumentiert werden. Am besten mit einem Screenshot, auf dem nicht nur die Attacke dokumentiert wird, sondern auch die Umstände: welche Seite/Plattform, Datum, Uhrzeit...?
  2. Melden: Unbedingt Hate Speech den Plattformbetreibern melden. Sei es, wenn man Hass im Internet beobachtet oder Opfer von Hate Speech wird. Die Betreiber können die Beiträge löschen und den Account sperren, von dem der Hass verbreitet wird. Darüber hinaus kann man selber den Täter blockieren oder sein eigenes Profil auf «privat» stellen. 
  3. Hilfe holen: Opfer von Hassreden erhalten beim Verein #NetzCourage Unterstützung. Wird das eigenen Kind zur Zielscheibe von Hate Speech, sollten Eltern fachliche Unterstützung holen, beispielsweise bei der Pro Juventute Elternberatung.

Hass im Internet betrifft Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche begegnen Hass im Netz besonders häufig. Sie stossen oftmals vor Erwachsenen auf neue Internetseiten, Apps oder soziale Netzwerke. Diese sind meist noch wenig reguliert, womit Hate Speech dort ein noch einfacheres Spiel hat als auf etablierten Plattformen.

Stossen sie auf Hassrede, kann das bei betroffenen Kindern und Jugendlichen verschiedene Emotionen auslösen. Vielleicht werden sie wütend oder traurig. Möglicherweise fühlen sie sich auch ohnmächtig der Gewalt ausgeliefert oder entwickeln Gefühle von Schuld und Scham.

Hate Speech stammt von einer lauten Minderheit

Hassreden werden von einzelnen Personen oder Gruppen verbreitet. Sie schreiben beleidigende Kommentare, posten diskriminierende Beiträge oder veröffentlichen stigmatisierende Videos. Es gibt sogar ganze Hassseiten oder Blogs. 

«Weil Hate Speech im Internet systematisch verbreitet wird, scheint es so, als ob eine Mehrheit den Hass befürworten würde. Tatsächlich sind viele Hassbeiträge aber auf wenige Menschen respektive Gruppen zurückzuführen», sagt Daniel Betschart, Experte Medienkompetenz bei Pro Juventute.

Tipps für Eltern

  • Sprechen Sie präventiv über das Thema Hate Speech. Informieren Sie Ihr Kind, was es machen kann, wenn es im Netz auf Hass stösst oder Opfer von Hassrede wird. Informationen bietet beispielsweise das Projekt Stop Hate Speech.
  • Bestärken Sie Ihr Kind darin, Unterstützung zu holen: bei Ihnen, bei Freundinnen und Freunden, bei anderen Vertrauenspersonen oder bei der Beratung 147.ch
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, digitale Medien auszuschalten und sich in der analogen Welt etwas Gutes zu tun.
  • Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes. Vermitteln Sie ihm, dass es richtig ist, so wie es ist, mit all seinen Vorlieben und Besonderheiten.

Für mehr Respekt und weniger Hass im Internet

Dieser Artikel wurde durch die Unterstützung der Beauty-Marken von Henkel ermöglicht. Ob Hatespeech oder Cybermobbing, Henkel ist davon überzeugt, dass sich die innere und äussere Schönheit bei jedem Menschen anders ausdrückt und es keine Rechtfertigung für Diskriminierung oder Hass gibt. Mit der Initiative «Respect Everybody’s Beauty» setzt sich das Unternehmen aktiv gegen Cybermobbing ein und spendet 2% des Gewinns ihrer Beauty-Marken wie Schwarzkopf, Taft oder Syoss an Pro Juventute. 

Dieser Artikel entstand zusammen mit

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