Tipps für den Spielzeugkauf
Gibt es Kriterien beim Spielzeugkauf, die helfen, aus dem riesigen Angebot die richtige Auswahl zu treffen? Der wichtigste Anhaltspunkt ist und bleibt Ihr Kind. Was beschäftigt es im Moment am meisten, was spielt es am liebsten, wo liegen seine Stärken und Schwächen?
Spielzeug für alle Sinne
Jedes Kind braucht eigenes Spielzeug ...
- zum Liebhaben: ein Plüschtier, eine Puppe mit Puppenzubehör
- zum Bewegen: einen Ball, Topfstelzen, ein Velo mit Stützrädern, Schwimmflügel, ein Springseil
- zum Kombinieren: Denk- und Ratespiele, Karten- und Brettspiele, Bilder- und Geschichtenbücher
- zum Gestalten: Papier, Schere, Leim, Malstifte, Perlen, Muster, Knete, Bauklötze, Lego
Achten Sie darauf, dass das Spielzeug stabil ist und nicht gleich beim ersten Spiel kaputtgeht. Wenn es doch einmal ein billiges «Fertig-Spielzeug» braucht, so seien Sie nicht böse, wenn Ihr Kind das neu gekaufte Plastikauto in seine Bestandteile zerlegt. Das hat nichts damit zu tun, dass Ihr Kind zerstörerisch ist, sondern zeigt sein Interesse, Sachen auseinanderzunehmen und zu erforschen, wie sie zusammengesetzt sind. Statt Schimpfkünste sind Verständnis und handwerkliches Geschick gefragt.
Versuchen Sie keine Rollenklischees zu zementieren und stellen Sie Ihrem Sohn, Ihrer Tochter ein ausgewogenes Spielangebot zur Verfügung.
Das passende Spielzeug
Das Spielzeug sollte dem Entwicklungsstand Ihres Kindes entsprechen. Mechanische Baukästen, Konstruktionsspiele oder Regelspiele, für die es viel Ausdauer und Geschicklichkeit braucht, können das Kind überfordern und führen somit zum Spielfrust statt zur Spiellust. Je vielseitiger ein Spielzeug einsetzbar ist, desto brauchbarer, interessanter und langlebiger ist es. Spielsachen sollen Raum für die Entfaltung der kindlichen Fantasie geben.
So ist z.B. ein Bausatz mit vielen kombinierbaren, beweglichen Teilen viel anregender als einer, der nur eine einzige Konstruktionsform zulässt. Versuchen Sie, sich beim Einkaufsbummel durchs Spielzeugparadies nicht von den cleveren Strategien der Werbefachleute überlisten zu lassen – das neuste und hippste Spielzeug muss nicht das richtige für Ihr Kind sein.
Spielzeug für Jungen und Mädchen
Bewerten Sie Ihre Spielwahl auch stets aus der Geschlechterperspektive. Versuchen Sie keine Rollenklischees zu zementieren und stellen Sie Ihrem Sohn, Ihrer Tochter ein ausgewogenes Spielangebot zur Verfügung.
Überall wird immer wieder erwähnt, dass die Zeit der typischen Jungen- beziehungsweise Mädchenspielsachen vorbei sei. So finden sich in Mädchenzimmer heute auch Autos und Legos, in Jungenzimmer Puppen und Puppenwagen. Trotz allen Bemühungen berichten viele Eltern, dass ihre Tochter doch lieber mit Puppen und dem Verkaufsladen spielt, ihr Sohn sich eindeutig zu Eisenbahnen und Autos hingezogen fühlt. Das liegt daran, dass sich Kinder ab dem Kindergartenalter bewusst mit ihrem Männlichsein beziehungsweise Weiblichsein auseinanderzusetzen beginnen und sich gegenüber dem anderen Geschlecht abgrenzen.
So ahmen sie im Spiel mütterliche oder väterliche Verhaltensweisen nach. Es gibt aber noch viele weitere Einflüsse, die das Rollenverhalten prägen (z.B. Medien, Nachbarsfamilien, Spielwarengeschäfte). Wenn Kinder eine Vielfalt an Verhaltensmöglichkeiten vorgelebt bekommen, reagieren sie offener und weniger fixiert auf vermeintlich männliche und weibliche Rollenmuster.
Kinder ahmen nach
Kinder lernen viel von uns Erwachsenen. Sie «spielen» uns nach, übernehmen unsere Haltung, entwickeln später daraus ihre eigenen Lebens- und Wertvorstellungen. Als Eltern können Sie in der Erziehung Weichen stellen, indem Sie Vorbild sind und beiden Geschlechtern gleichermassen Selbstbewusstsein, Stärke, Schwäche und Eigenständigkeit zugestehen. Bezogen auf die Spielzeugauswahl heisst das, dass man sich gegenüber dem angebotenen «rollentypischen» Spielzeug kritisch zeigt.
Ratgeber Elternbriefe
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Kapitel «Tipps für den Spielzeugkauf» des Elternbriefes 29 «Kinderspiel – Kinderspielzeug».
Viele Gemeinden verschenken die Elternbriefe
In zahlreichen Gemeinden und Städten erhalten Ersteltern ein Pro Juventute Elternbriefe-Abonnement geschenkt. Manche Gemeinden begrenzen dieses Geschenk auf das erste Lebensjahr. Andere schenken die Elternbriefe bis zum sechsten Lebensjahr. Prüfen Sie, ob Ihre Wohngemeinde die Elternbriefe finanziert.