Familie & Gesellschaft

Was tun, wenn Kinder streiten?

Eine wichtige Aufgabe für Eltern besteht darin, dem Kind zu helfen, seinen Willen, seine Interessen und Anliegen zu vertreten und seinen Ärger auszudrücken, ohne andern wehzutun. Einige Überlegungen, damit Mütter und Väter wissen, worauf Sie achten sollten, wenn kleine Kinder streiten.
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Zwei kleine Kinder die um Spielzeug streiten - was tun bei Streit unter Kindern?

Diesen Text gibt es auch in Leichter Sprache.

Nehmen Sie die Gefühle Ihres Kleinkinds ernst. Benennen Sie die Wut, den Zorn, die Hilflosigkeit. Wenn Kinder lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, können sie mit der Zeit immer besser ihre innere Balance regulieren. Wichtig ist auch, dem Kind ein Maximum an Autonomie zuzugestehen. Es wird zwar immer wieder an seine Grenzen stossen und kann darüber sehr wütend werden, doch diese Lernerfahrungen bringen es weiter. Greifen Sie also nicht zu schnell ein, wenn etwas nicht auf Anhieb gelingt.

Nicht mit Liebesentzug strafen

  • Liebesentzug oder Strafen verstärken das Problem und zeigen dem Kind keinen Weg auf, sich anders zu verhalten.
  • Ein aggressives Kind sucht oft mehr Aufmerksamkeit. Lassen Sie ihm diese vor allem in friedlichen Momenten zukommen und wenn möglich nicht in einem Moment der Aggression. Sonst führt sein Verhalten aus Sicht des Kindes immer zum «Erfolg». Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Kind – lesen Sie ihm eine Geschichte vor, kneten oder zeichnen Sie mit ihm.

Situation verändern

  • Insbesondere bei kleinen Kindern unter drei Jahren bringt eine Veränderung der Spielsituation hitzige Köpfe auf andere Ideen. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft bringt Abwechslung und Abkühlung in die brodelnde Atmosphäre.
  • Häufig greifen Erwachsene zu schnell in kindliche Auseinandersetzungen ein. Die kleinen Streithähne finden nämlich meist selbst eine Lösung und versöhnen sich.
  • Vielen Eltern macht es zu schaffen, wenn ihr Kind beisst. Schliesslich schmerzt das die anderen Kinder tatsächlich sehr. Erklären Sie Ihrem Kind mit Nachdruck, dass Beissen nicht erlaubt ist. Greifen Sie in solchen Situationen konsequent und klar ein und nehmen Sie das Kind zu sich.

Abstand schaffen

  • Wenn sich die Lage zuspitzt und freundschaftliches Spielen nicht mehr möglich ist, bringt es mehr, die beiden streitenden Kinder ohne Drohung und Schuldzuweisung einfach zu trennen. Einige Minuten später oder spätestens bei einem nächsten Treffen sieht die Situation meist besser aus.
  • Machen Sie die Konflikte Ihres Kindes nicht zu Ihren eigenen. Reden Sie unter Eltern darüber. Wenn sich die Kinder im Moment ständig in den Haaren liegen, ist es vielleicht einfacher, wenn sie sich eine Zeit lang nicht mehr sehen. Vielleicht ergibt sich aber Zwischendurch eine Gelegenheit, damit sich die Eltern auch ohne Kinder treffen können.
  • Versuchen Sie zu beobachten, wann und warum ein Konflikt entsteht. Wiederholen sich solche Situationen? Können Sie daraus vielleicht Rückschlüsse ziehen, wie sich Konflikte vermeiden lassen?
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Elternbriefe 2./3. Lebensjahr

Ratgeber Elternbriefe

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Kapitel «Kinder lieben Kinder – zum Spielen und zum Streiten» des Elternbriefs 22 «Ihr Kind ist zwei Jahre und neun Monate alt». 

Viele Gemeinden verschenken die Elternbriefe

In zahlreichen Gemeinden und Städten erhalten Ersteltern ein Pro Juventute Elternbriefe-Abonnement geschenkt. Manche Gemeinden begrenzen dieses Geschenk auf das erste Lebensjahr. Andere schenken die Elternbriefe bis zum sechsten Lebensjahr. Prüfen Sie, ob Ihre Wohngemeinde die Elternbriefe finanziert.

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