Wann ist mein Kind reif für eine Debitkarte?

«Unser Sohn bekommt seit der zweiten Klasse Taschengeld. Inzwischen ist er zwölf Jahre alt und seit rund einem Jahr erhält er zusätzlich zum monatlichen Taschengeld einen fixen Betrag für Kleider. Nun möchte er dieses Geld nicht mehr bar erhalten, sondern auf ein eigenes Konto mit Debitkarte. Die meisten seiner Freunde bezahlen in den Geschäften mit Karte oder nutzen Twint. Ich bin unsicher, ob er nicht noch zu jung für eine eigene Bankkarte ist.»  

N. S., 43, Basel 

 Antwort Pro Juventute Fachexpertin Bereich Finanzkompetenz

Mit Taschengeld und Kleidergeld geben Sie Ihrem Sohn die Möglichkeit, eigene Erfahrungen mit Geld zu sammeln. Bargeld ist hilfreich, um Geld als Tauschmittel zu verstehen, Geldbeträge einzuteilen oder sparen zu lernen. Besonders für jüngere Kindern ist Bargeld fassbarer . Elektronische Zahlungssysteme zu nutzen, ist eine nächste Stufe im Umgang mit Geld. Dafür braucht es eine gewisse Reife und das nötige Interesse. 

Wenn Ihr Sohn gut mit dem monatlichen Bargeld für Freizeit, Vergnügen und Kleider zurechtkommt, spricht vieles dafür, den nächsten Schritt zu wagen. Zusammen können Sie wahrscheinlich am besten einschätzen, ob er schon bereit ist für ein eigenes Konto und den Umgang mit einer Debitkarte. 

Wir empfehlen Ihnen, gemeinsam zu überlegen, was dafür oder was dagegenspricht. Entscheiden Sie sich für eine Debitkarte sollten Sie zusammen nach einem passenden Angebot suchen. Je nach Bank braucht es Ihr schriftliches Einverständnis, um ein Konto zu eröffnen und eine Debitkarte zu beantragen. Um die Bezahl-App Twint zu nutzen, ist manchmal eine Haftungserklärung von Erziehungsberechtigten notwendig. Informieren Sie sich über die Bestimmungen und achten Sie zudem darauf, an welchen Bankautomaten Geld kostenlos mit der Karte abgehoben werden kann.

Mit einem eigenen Konto erhält Ihr Sohn zusätzliches Vertrauen und neue Selbständigkeiten.

Begleiten Sie Ihren Sohn beim Entdecken der digitalen Finanzwelt. Zeigen Sie ihm, wie er zum Beispiel am Bankautomaten Geld abheben, in Geschäften mit der Karte bezahlen und Twint nutzen kann. Führen Sie ihn auch in das E-Banking ein. Erklären Sie ihm, wie er die Übersicht über seine Ausgaben behalten und den Kontostand regelmässig prüfen kann. 

Idealerweise befindet sich auf seinem Konto nur das zur Verfügung stehende Geld. Für seine Ersparnisse empfehlen wir ein separates Sparkonto. Jugendkonti können nicht überzogen werden. Als Selbstkontrolle helfen jedoch die Tages- und Monatslimiten. 

Mit einem eigenen Konto erhält Ihr Sohn zusätzliches Vertrauen und neue Selbständigkeiten. Verhelfen Sie ihm zu Sicherheit und tauschen Sie sich gengenseitig über gemachte Erfahrungen und wirkungsvolle Strategien aus. Informieren Sie sich gemeinsam über Themen wie «Sicher im Internet bezahlen» und «Kostenfalle Smartphone».

Als Ergänzung zur Elternberatung beantworten Expertinnen und Experten aus den Pro Juventute Programmen fachspezifische Fragen zu Finanz- oder Medienkompetenz oder zum Übergang Schule und Beruf.  

Weitere Informationen zum Umgang mit Geld finden Sie im Extrabrief «Geld und Konsum im Familienalltag». In der Printausgabe dieses Extrabriefes beziehen sich die thematischen Inhalte auf verschiedene Altersstufen, wie z.B. Teenagerjahre oder auf Weg zum Erwachsenenleben.

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