Familie & Gesellschaft

So vermeiden Sie Konflikte an Weihnachten

Weihnachten ist eigentlich das Fest der Liebe, doch oft kommt es genau dann zu Streit und Konflikten in Familien. Warum nur und wie lassen sich diese vermeiden?
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Eine Mutter und ihre erwachsene Tochter haben eine Meinungsverschiedenheit.

Die Festtage liefern viel Diskussions- oder auch Konfliktstoff: Mit wem feiern wir Weihnachten, und wo? Was soll es zu Essen geben? Welcher Dresscode gilt? Werden Weihnachtslieder gesungen? Schenken wir uns etwas und wenn ja, wie viel? Wann dürfen die Kinder die Geschenke auspacken, vor oder nach dem Essen?

Unterschiedliche Erwartungen führen zu Streit

«Konflikte entstehen, wenn es unterschiedliche und/oder unausgesprochene Erwartungen gibt», erklärt eine Beraterin von Pro Juventute. «Gerade in Bezug auf Weihnachten hat jeder Mensch seine Erwartungen, wie die Feiertage gestaltet werden sollen.» Deshalb sei es wichtig, dass man Erwartungen offen anspreche und nicht einfach davon ausgehe, dass die anderen das gleiche wollen. «Und dann gilt es Kompromisse zu finden», sagt die Sozialpädagogin. Etwa in Bezug auf Geschenke oder auf den Ablauf des Festes lohnt es sich, im Vorfeld offen darüber zu sprechen. 

Nicht der perfekt gedeckte Tisch bleibt in Erinnerung, sondern die Zeit, die man miteinander verbracht hat oder die kleinen Rituale, die man als Familie pflegt.

Oft kommen an Weihnachten auch unterschwellige Konflikte und Familienstreitigkeiten, die man vielleicht verdrängt hat, wieder hoch und eskalieren. Etwa, wenn die Oma wieder mal ungefragt Erziehungstipps gibt oder wenn der ziemlich beschwipste Onkel rassistische Sprüche klopft. «Wenn Streitpunkte da sind und man merkt, dass sich diese auf das Fest auswirken werden, muss man sich ernsthaft überlegen, ob man wirklich in diesem Setting feiern will», sagt die Expertin. 

Eigene Grenzen wahrnehmen

Wichtig sei auch, die eigenen Grenzen zu kommunizieren. «Niemand hat etwas davon, wenn ich ein Fünf-Gänge-Menü für die ganze Familie zaubere, ich aber eigentlich damit überfordert und die ganze Zeit gestresst bin», sagt die Beraterin. Stattdessen könne man zum Beispiel festlegen, dass alle etwas mitbringen. Oder warum nicht in ein Restaurant gehen? «Nicht der perfekt gedeckte Tisch bleibt in Erinnerung, sondern die Zeit, die man miteinander verbracht hat oder die kleinen Rituale, die man als Familie pflegt.» 

Heikle Themen vermeiden

Am Familienfest selbst sollten Familienprobleme und andere Zündstoff-Themen besser nicht angesprochen werden. «Sprechen Sie bei Unstimmigkeiten in der Ich-Form und vor allem von den eigenen Gefühlen, machen Sie keine Vorwürfe», rät die Expertin. «Manchmal hilft schon ein kurzer Spaziergang eine aufgeladene Atmosphäre zu entladen.»

Tipps für friedliche Feiertage

  • Überlegen Sie sich, was Ihnen besonders wichtig ist und wo Sie Kompromisse eingehen können und sprechen Sie dies frühzeitig an.
  • Sprechen Sie das Thema Geschenke an und suchen Sie nach einer gemeinsamen Lösung: Wollen Sie Wichteln, einen festen Betrag pro Geschenk festlegen, nur den Kindern etwas schenken oder gar keine Geschenke machen? 
  • Vielleicht wollen Sie zweimal feiern, einmal mit der Mutterseite, einmal mit Vaterseite? Oder Sie wechseln jedes Jahr ab?
  • Überdenken Sie Familientraditionen - behalten Sie, was für Sie stimmig ist und verwerfen Sie alles, was nicht passt. Es dürfen auch eigene, neue Traditionen etabliert werden.
  • Gäste mit Konfliktpotenzial: Versuchen Sie, sich nicht zu ärgern und sich nicht provozieren zu lassen. Überlegen Sie sich vielleicht im Vorfeld eine passende, entschärfende Reaktion. 
  • Vermeiden Sie kritische Themen und solche mit Streitpotenzial. 
  • Sehen Sie grosszügig über schlechtes Benehmen oder Fehler der anderen hinweg. 
  • Nicht jeder Festtag muss von A-Z durchgeplant sein. Nehmen Sie sich auch Zeit für eine Pause oder spontane Unternehmungen.
  • Humor hilft immer!
     
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