Schule & Ausbildung

Absagen bei der Lehrstellensuche verkraften lernen

Absagen gehören zur Lehrstellensuche dazu. Doch der Umgang mit einem negativen Bescheid will gelernt sein. Als Bezugspersonen spielen Eltern eine wichtige Rolle. Sie tragen dazu bei, dass die Tochter oder der Sohn den Mut nicht verliert. Tipps, um das Kind nach einer Absage für die gewünschte Lehrstelle zum Weitermachen zu motivieren.
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Enttäuschter Teenager sucht Trost. Zur Lehrstellensuche gehört auch ein guter Umgang mit Absagen.

Die Lehrstellensuche ist eine wichtige Phase beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. Jugendliche müssen neue Herausforderungen meistern und erleben eine aufregende Zeit mit Erfolgen und Misserfolgen. Erst müssen Lehrstellen gesucht und Bewerbungen verschickt werden. Dann heisst es, abwarten und auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch hoffen. Doch was passiert, wenn eine Absage kommt? Und was geschieht, wenn dies wiederholt der Fall ist?

Gründe für die Absage der Lehrstelle abklären

Meistens stehen in Absageschreiben eines Lehrbetriebs sehr allgemein formulierte Gründe oder Standardtexte. Um mehr zu erfahren, lohnt es sich, nachzufragen und um eine ehrliche Rückmeldung zu den Gründen zu bitten. Es braucht zwar Mut, doch zahlt sich das aus. Nur so können blinde Flecken entdeckt und Bewerbungen verbessert werden.

Ungenügende oder unvollständige Bewerbungsunterlagen sind häufige und naheliegende Gründe für wiederholte Absagen. Wichtig also, dass junge Bewerbende sich für jede Bewerbung ausreichend Zeit nehmen. Jedes Bewerbungsschreiben sollte auf die jeweilige Lehrstelle und das Unternehmen ausgerichtet sein. Um mit dem eigenen Bewerbungsdossier positiv aufzufallen, reicht es nicht, die gleiche Bewerbung zigfach an verschiedene Adressen zu verschicken. 

Bewerberinnen und Bewerber, die mit ihrem Dossier am meisten überzeugen, werden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ein gutes Zeichen, auf dem richtigen Weg zu sein

 

Motivation für die Lehrstelle zeigen

Für Jugendliche ist es in der Regel schwierig, sich für einen Beruf zu entscheiden. Das Schweizer Bildungssystem bietet nach einer Erstausbildung diverse Entwicklungsmöglichkeiten und lässt Veränderungen zu. Trotzdem wünschen sich Jugendliche eine Lehrstelle, die zu ihren Interessen passt und Freude bereitet. Je konkreter die Vorstellung über den Wunschberuf ist, desto eher ist die Motivation für den Lehrbetrieb spürbar. Wichtig ist, die persönlichen Fähigkeiten mit den Anforderungen des Berufs zu verknüpfen und das im Bewerbungsschreiben entsprechend zu formulieren. 

Es ist ratsam, das Anforderungsprofil der Stelle genau unter die Lupe zu nehmen. Bevor die Bewerbung erstellt wird, sollten sich die Bewerberinnen und Bewerber folgende Fragen stellen: Welche Anforderungen erfülle ich für die Ausbildung? Welchen Bezug habe ich zum Beruf? Was kann ich bereits vorweisen? Eine Übersicht über Voraussetzungen zur Vorbildung und Anforderungen für sämtliche Lehrberufe bietet berufsberatung.ch. In den Stelleninseraten listen die Unternehmen die gewünschten Voraussetzungen auf.

Umgang mit Absagen nach dem Vorstellungsgespräch

Bewerberinnen und Bewerber, die mit ihrem Dossier am meisten überzeugen, werden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ein gutes Zeichen, auf dem richtigen Weg zu sein. Das erste persönliche Kennenlernen schürt Hoffnungen und eine Absage enttäuscht an diesem Punkt des Bewerbungsprozesses umso mehr. Hilfreich ist, das Gespräch zu reflektieren und zu überlegen, was ein gutes oder weniger gutes Gefühl hinterlassen hat. So kann der Grund für die Absage eher nachvollzogen werden.

Meistens entscheidet sich der Lehrbetrieb für Kandidatinnen und Kandidaten, die noch besser zu ihrer Firmenkultur passen. Dennoch lohnt es sich, beim Betrieb nachzufragen, woran die Bewerbung gescheitert ist. Vielleicht erhält man einen wichtigen Hinweis dafür, was beim nächsten Vorstellungsgespräch verändert werden kann.

Plan B bei vielen Absagen

Wenn nach einer gewissen Zeit die Wahrscheinlichkeit sinkt, eine Lehrstelle zu finden, ist ein Gespräch mit der kantonalen Berufsberatung sinnvoll. Diese externe Fachstelle unterstützt Jugendliche kostenlos und kann neue Perspektiven aufzeigen. Vielleicht ist ein anderer Lehrberuf passender und bietet mehr Chancen, da noch mehr freie Lehrstellen verfügbar sind. Zudem gibt es in jedem Kanton verschiedene Brückenangebote und Zwischenlösungen, über welche die Berufsberatung Auskunft geben kann.

Tipps für Eltern

  • In der Bewerbungsphase ist Ihr Kind froh um Bezugspersonen, die da sind, um seine Zweifel anzuhören, ihm Mut machen und Interesse zeigen. Führen Sie mit Ihrem Kind zum Beispiel regelmässig Gespräche zur Standortbestimmung und zu Rück- und Ausblicken. Lesen Sie mehr zur elterlichen Begleitung bei der Berufswahl.
  • Ermutigen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn, bei einer unerwarteten Absage nach den Gründen zu fragen. Das gibt Klarheit und zeigt Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Helfen Sie Ihrem Kind, herauszufinden, was seine Stärken sind: Wofür interessiert es sich wirklich? Was verbindet seineStärken und Interessen mit dem Lehrberuf? Welche Voraussetzungen erfüllt es, welche nicht?
  • Holen Sie sich frühzeitig Rat von Fachstellen oder sehen Sie sich nach Alternativen zu einer Berufslehre um.

Links zum Thema

  • Offizielles Schweizer Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung: berufsberatung.ch
  • Berufe besser kennenlernen: berufsberatung.ch/berufe
  • Der Interessenkompass hilft, anhand von Interessen herauszufinden, welche Art von Tätigkeiten und Berufe passen: feel-ok.ch
  • Die Anforderungsprofile sind ein Instrument, um die Anforderungen von Berufen zu erkunden und sie mit den eigenen Fähigkeiten zu vergleichen: anforderungsprofile.ch
  • Diese Seite zeigt, was Lehrbetriebe und Berufsfachschulen von Lernenden erwarten und hilft, sich gezielt auf den Einstieg in den Wunschberuf vorzubereiten: kgv.ch/netzwerk/berufsbildung/berufsprofile
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