Medien & Internet

Fake News erkennen – so gelingt's

Facebook, Twitter und Co. bieten den idealen Nährboden für Fake News. Für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dass sie zwischen Falschmeldungen und glaubwürdigen Quellen unterscheiden lernen. Wie Eltern ihre Kinder anregen können, Aussagen im Netz kritisch zu hinterfragen.
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Junge liest Fake News am Handy.

Falsche Nachrichten zu verbreiten, ist kein neues Phänomen. Mit falschen Informationen versuchte man schon früher Leute und Meinungen zu beeinflussen. Durch die Digitalisierung und die sozialen Netzwerke hat sich diese Entwicklung verstärkt.

Im Internet verbreiten sich Falschmeldung immer häufiger und rasend schnell. Auf Online-Plattformen ist es einfach, einseitig über umstrittene Themen zu informieren und andere Ansichten kaum zuzulassen. Um zu erkennen, ob Informationen sachlich und richtig sind, braucht es die Fähigkeit, Inhalte auf ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen.

Was sind Fake News?

Fake News sind falsche Nachrichten, die gezielt verbreitet werden. Auf den ersten Blick ähneln Fake News klassischen Nachrichten oder Berichterstattungen. Allerdings geht es den Verfassern und Verfasserinnen nicht darum, eine Informationspflicht zu erfüllen. Mit Fake News versuche sie, die öffentliche Meinung zu manipulieren und Emotionen wie Angst und Unsicherheit auszulösen. 

Gruppen mit extremen Meinungen zu umstrittenen Themen, Fremdenhass oder einem besonderen Weltbild missbrauchen das Internet, um die Stimmung anzuheizen, einseitige Meinungen zu verbreiten und Fakten zu manipulieren (alternative Fakten). Politik und Wissenschaft werden oft zur Zielscheibe von Fake News.

Damit Kinder und Jugendliche Fake News erkennen können, müssen sie einen kritischen Blick entwickeln und lernen, Fakten von Meinungen zu unterscheiden.

So lassen sich Fake News erkennen

Falsche Informationen zu entdecken ist nicht immer einfach. Einige Anhaltspunkte, um vertrauenswürdige Quellen zu erkennen:

  • Der Quellen-Check: Von wem stammt die Information? Wer hat die Meldung geschrieben und den Inhalt publiziert? Ist die Berichterstattung neutral oder will jemand seine eigene Botschaft verbreiten? In welchem Format (Artikel, Soziale Netzwerke, YouTube, Messenger Dienste) wurde diese Nachricht veröffentlicht?
  • Der Fakten-Check: Ist diese Meldung aktuell? Wird über dieses Thema auch auf anderen, bekannten und seriösen Kanälen berichtet? Was gibt es dort zum Thema zu lesen? 
  • Der Zielgruppen-Check: An wen ist diese Nachricht adressiert? Falls ein Artikel im Netz veröffentlicht wird, wie viel Werbung ist auf dieser Seite sonst noch ersichtlich? Sehen Titel und Layout komisch aus, gibt es viele Schreibfehler oder Ausrufezeichen?
  • Der URL-Check: Wie sieht die URL-Adresse (www.) aus? Oft erscheinen Fake News auf Seiten, die einer seriösen Seite sehr ähnlich sehen. Auch die Web-Adresse kann jener der Originalseite zum Verwechseln ähnlich sein, zum Beispiel www.sfr.ch statt www.srf.ch

Es gibt Methoden und technische Hilfsmittel, um Fake News zu entlarven, beispielsweise die Fake News-Suchmaschine «Hoaxsearch.com», das Infoportal «Mimikama.at» oder die Seite «Zuerst denken, dann klicken» auf Facebook oder Instagram. 

Kriege und Konflikte auf TikTok

Auch über Kriege und Konflikte kursieren viele Fake News. Zwischen Fakten und Falschmeldungen zu unterscheiden, fällt hier besonders schwer. Denn Informationen über Kriege und Konflikte werden in den sozialen Medien viel schneller verbreitet als sie von klassischen Medien geprüft werden können. Ein neues Phänomen ist ausserdem die Kriegs-Berichterstattung auf dem Videoportal TikTok. Diese Plattform hat überdurchschnittlich viele jugendliche Nutzerinnen und Nutzer. Vielfach ist auf TikTok die ursprüngliche Quelle eines Videos nicht mehr ersichtlich. Und neben echten Videos kursieren auch Videos, in denen Ton- und Bildaufnahmen aus anderen Konflikten oder Videospielen zusammengeschnitten wurden.

Soziale Medien sind Multiplikatoren von Fake News

Fake News verbreiten sich hauptsächlich über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram, YouTube oder Messenger-Dienste wie Telegram oder WhatsApp. Grosse Beachtung erhalten sie vor allem, wenn sie starke Emotionen hervorrufen. Falschmeldungen, die Zweifel säen, eine These ins Lächerliche ziehen oder Minderheiten ausgrenzen, werden gerne gelikt, geteilt sowie kommentiert. Dadurch verbreiten sie sich innert kürzester Zeit. 

Problematisch ist das insbesondere, weil soziale Medien zunehmend klassische Medien wie Zeitungen, Radio, Fernsehen oder staatliche News-Seiten ablösen. 55 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz nutzen soziale Netzwerke regelmässig als Informationsquelle (JAMES-Studie 2022, zhaw). Damit Kinder und Jugendliche Fake News erkennen können, müssen sie einen kritischen Blick entwickeln und lernen, Fakten von Meinungen zu unterscheiden.

Tipps für Eltern

  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass nicht alles der Wahrheit entspricht, was es im Internet sieht oder hört. Zeigen Sie auf, weshalb es wichtig ist, unterschiedliche Kanäle zu nutzen und eine Meinungsvielfalt zu wichtigen Themen zuzulassen.
  • Nutzen Sie Ihre Vorbildfunktion: Seien Sie selbst wachsam und hinterfragen Sie Online-Inhalte kritisch. Äussern Sie Ihre Gedanken und tauschen Sie sich untereinander aus.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Fake News, welche Absichten dahinter stecken und wie sich Falschmeldungen verbreiten. Fragen Sie nach, was Ihre Tochter oder Ihr Sohn dazu meint. 
  • Suchen Sie im Netz gemeinsam nach aktuellen Beispielen von Fake News.
  • Überprüfen Sie miteinander Meldungen und Nachrichten, indem Sie beispielsweise zusammen einen Fakten- und Quellencheck machen. Mehr Informationen dazu finden Sie bei Jugend und Medien.
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