Entwicklung & Gesundheit

Resilienz bei Kindern: Der Schlüssel zur Widerstandsfähigkeit

Eltern wünschen ihren Kindern nur das Beste. Sie möchten, dass sie sich zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten entwickeln. Erfahren Sie, welche Faktoren wichtig sind, um die Widerstandsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu stärken.
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Kinder beim Tauziehen.

Während manche Kinder und Jugendliche stark unter Krisen leiden, stecken andere selbst schlimme Erlebnisse weg. Ihre Widerstandsfähigkeit scheint aus irgendeinem Grund deutlich grösser zu sein. Fachpersonen nennen diese Widerstandsfähigkeit Resilienz. In ihr liegt der Schlüssel, ob und wie belastende Situationen unsere psychische Gesundheit schwächen oder ob wir gestärkt aus einer schwierigen Situation herausgehen. 

Was ist Resilienz?

Resilienz ist keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern ein andauernder Prozess. Sie bezeichnet, ob und wie jemand belastende Situationen wie eine Trennung oder den Tod eines nahen Angehörigen bewältigen kann. Eine resiliente Person kann bei Rückschlägen auf genügend Ressourcen zurückgreifen. Dabei spielt die Bewältigungsstrategie eine wichtige Rolle. Zudem kann jemand auch in gewissen Bereichen resilient reagieren und in anderen nicht. 

Resiliente Kinder und Jugendliche

  • vertrauen auf ihre eigenen Gefühle und Empfindungen. 
  • bewältigen Probleme aus eigener Kraft oder suchen sich passende Hilfe. 
  • regulieren Emotionen wie Kummer und Ärger. 
  • akzeptieren Rückschläge und geben nicht sofort auf. 

Doch wie entwickeln Kinder Resilienz? Was macht sie stark? Es gibt einige Ressourcen, die bei Schwierigkeiten als Schutzfaktoren fungieren können. Der Erwerb dieser Ressourcen wird vorwiegend durch die Umwelt geprägt. Eltern und das weitere Umfeld können die Resilienz von Kindern und Jugendlichen aktiv fördern. 

Die wichtigsten Schutzfaktoren für Kinder und Jugendliche 

Wissenschaftlich ist nicht geklärt, welche Schutzfaktoren am wichtigsten sind. Das hängt von individuellen Unterschieden und der jeweiligen Situation ab. Nachstehend drei wichtige Schutzfaktoren. Auf diese können Eltern und Bezugspersonen selbst Einfluss nehmen und so die Resilienz von Kindern und Jugendlichen stärken. 

Sichere Bindung

Kinder und Jugendliche brauchen für eine gute und gesunde Entwicklung eine sichere Bindung zu einer Bezugsperson. Obwohl das in vielen Fällen die Eltern sind, muss es nicht zwangsläufig ein Familienmitglied sein. Bindung ist die Basis für die weiteren Schutzfaktoren. Eine sichere Bindung gibt Kindern Rückhalt und bestärkt sie positiv.  Dadurch lernen sie, auf sich und auf andere zu vertrauen. 

Selbstwirksamkeit

Kinder und Jugendliche sind robust gegen Stress und Krisen, wenn sie an sich und ihre Kompetenzen glauben. Nehmen die Heranwachsenden sich selbstwirksam wahr, handeln sie eigenverantwortlich und vertrauen darauf, mit ihrem Handeln etwas selbstständig zu bewirken. Zur Selbstwirksamkeitserwartung trägt bei, wie in einer Familie mit Problemen und Misserfolgen umgegangen wird. 

Sozialkompetenz

Von den sozialen Kompetenzen hängt ab, wie Kinder und Jugendliche mit anderen Menschen in Kontakt treten und wie sie Beziehungen ausgestalten. Wichtige Fähigkeiten sind, Empathie empfinden und die Emotionen regulieren zu können. Kinder und Jugendliche mit sozialen Fähigkeiten setzen sich für ein positives Miteinander ein. In Krisen können sie deshalb auf soziale Ressourcen wie Freundschaften zurückgreifen. 

Tipps für Eltern: So können Sie die Resilienz Ihres Kindes stärken

  • Gute Beziehung fördern: Kinder und Jugendliche brauchen das Gefühl, dass sich die Eltern für sie interessieren. Sie möchten Zuneigung spüren. Zugleich brauchen sie die Freiheit, Sachen ausprobieren zu dürfen. 
  • Positive Fehlerkultur vorleben: Zeigen Sie, dass Fehler passieren dürfen. So erhalten Kinder und Jugendliche die Chance, herauszufinden, was sie beim nächsten Mal besser machen können. 
  • Positive und negative Gefühle zulassen: Wer gewohnt ist, die ganze Bandbreite an Emotionen auszuleben, kann auch in einer Krise gut damit umgehen. Wut, Trauer oder Angst dürfen ebenso ihren Platz haben wie positive Gefühle. 
  • Selbstwirksamkeit stärken: Räumen Sie Ihrem Kind nicht, jeden Stein aus dem Weg. Kinder sollen eigene Lösungen finden. Dadurch erleben sie ihre Erfolge intensiver. 
  • Ermutigen, Neues zu wagen: Geben Sie Ihrem Kind altersgemässe Aufgaben, die es erfolgreich meistern kann. Dabei steht nicht das Resultat im Vordergrund, sondern die Handlung selber. Zum Beispiel, dass das Kind sich trotz anfänglicher Zurückhaltung überwunden hat. 

Wenn Stress und Belastung überhandnehmen

Genauso wie Erwachsene leiden auch Kinder und Jugendliche unter Stress und dauerhafter Belastung. Mögliche Folgen sind Erschöpfung, Überforderung und Probleme bei der Regeneration. Das kann dazu führen, dass die Ressourcen nicht mehr genügen, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Die Jugendstudie von Pro Juventute zeigt, dass rund ein Drittel der Kinder und Jugendlichen unter hohem Stress stehen – eine erschreckende Zahl. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind unter Stress oder hoher Belastung leidet? Die Pro Juventute Elternberatung hilft Ihnen, nach Lösungen zu suchen.

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